Anna Lukasek

ANNA LUKASEK

 

Another Kind of Love // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

Die Kollektion Another Kind of Love greift den Grundgedanken des Sadomasochismus, dem Spiel auf. Spielen steht für Regression zur Kindheit – Fetisch und Lustspielkultur reproduzieren kindlichen Unernst. In Anlehnung an die bittersüße Komödie Secretary des Regisseur Steven Shainberg, zeichnen die fünf farbintensiven Outfits chronologisch das Filmgeschehen, wie die psychische Entwicklung der Protagonisten aus Arbeit, Annäherung, der körperlich-leidenschaftlichen Beziehung, Glückseligkeit und endgültigen Bindung nach. Lee Holloway, gerade aus der psychiatrischen Klinik entlassen, absolviert einen Schreibmaschinenkurs und erhält einen Job als Schreibkraft beim Rechtsanwalt E. Edward Grey. Zwischen Anwalt und Sekretärin entwickelt sich eine sadomasochistische Affäre, durch welche die junge Frau ihr selbstverstümmelndes Verhalten überwindet. Das Happy End besiegelt eine Heirat. Der Filmadaption der literarischen Vorlage Schlechter Umgang von Mary Gaitskill gelingt, dass es dem Zuschauer zuletzt geradezu normal und selbstverständlich erscheint, dass er sie an der Leine führt. Stereotype Assoziationen von schwarzen Ganzkörperanzügen und rauem Umgangston, womöglich in Zusammenhang mit exzessiver Gewalt und Drogenmissbrauch im Stil von Tokyo Decadence, kommen in dieser überspitzt-sarkastischen, amerikanischen Vorstadt-Idylle mit lila Küche und rosa Badezimmer erst gar nicht auf. In meiner Kollektion wird das Artifizielle des Fetisch-Spiels ist in die technischen Materialien Neopren und Schaumfolie übersetzt. Plexiglas findet Verwendung in den unterschiedlich ausgestalteten Bustiers in Anlehnung an kennzeichnende Harnische aus dem SM-Bereich. Die 50er und 60er Jahre bilden für die Silhouetten die modehistorische Referenz ebenso wie die Hüte – diese wachsen jedoch fortschreitend zu Masken aus und illustrieren das feine Changieren zwischen Normalität und Fetisch, welches Shainberg in seinem Film inszeniert. Auch die Kollektion Another Kind of Love treibt ihr Spiel mit stereotypen Erwartungshaltungen und der Wahrnehmung zum Thema Fetisch.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GP Sebastian Fischenich // Silvia Schüller

// fotos: Thuy Pham
// model: Tara (Model Management)
// hair/ make-up: Sarah Marx