URBANES (ENT)ARTIKULIEREN | GIANNI LANERI DEFORNE | 2015

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›URBANES (ENT)ARTIKULIEREN‹ // DESIGNTRANSFER 2015

Ich verstehe die Stadt nicht nur als Wohnraum, Infrastruktur und Umschlagplatz für Dienstleistungen, sondern auch als Ort der Begegnung und der Versammlung, des Dialogs und Erfahrungsaustausches; der Kommunikation. Wo Menschen ihr tägliches Leben teilen; an öffentlichen Plätzen, Straßen oder Brachflächen. Das bringt mich zu der Frage, auf welche Art ich diese Kommunikationen vermitteln kann, um diese verschiedenen Dimensionen zu (ent)artikulieren.

Eine städtische Erfahrung wird verwirklicht. Wo die Stadt  von Allen wieder neu erfunden werden kann. Sie macht den Reichtum, die Identität und die Alternativen unserer Realität offensichtlich.

Es wurden acht tragbare Strukturen gebaut, die es ermöglichen, mit ihnen an verschiedenen Plätzen zu experimentieren. Jede Struktur ist ein Spiel von Spannung und Kompression und wird gestaltet, um verschiedene Momente zu erschaffen.

Handlungsraum

Benutzt man sie horizontal, laden sie Personen ein, sich zu setzen und darauf auszubreiten. So können sie ihre Geschichten, Gedanken und Erfahrungen mit mir und anderen auszutauschen. Es wird reflektiert, erzählt und eingenommen.

Staffeleien

Danach werden die Strukturen in vertikaler Form in einen Kreis gestellt und als Rahmen benutzt, um die Interaktion zwischen Körper und Stadt, gegeben durch die Personen und den Raum den sie bewohnen, zu zeichnen.

Instrument

Auf diese Weise ergibt sich eine  360° Zeichnung, wo die drei Dimensionen, die sich in der Stadt binden gezeigt werden: Der physische, der mentale und der soziale Raum. Diese Zeichnungen werden auf einer weißen Kugel widergespiegelt, um neue Formen der gemeinsamen Wahrnehmung zu erforschen.

Betreut von: Prof. Axel Kufus // Robin Resch

Material: Holz // Aluminium // Textil

Kontakt:

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›urbanes (ent)artikulieren‹ // Rundgang 2015

 

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Projekt Vorschlag (2014)

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Unter Hinweis auf die Herkunft des MA „Transfection designsystem“, wo der Begriff „transfection“ aus der Biologie kommt und das Verfahren der absichtlichen Einführung von Nukleinsäuren in Zellen bedeutet, ein DNA-transfer, der durch die Eröffnung von vergänglichen Poren oder „Löcher“ in der Zellmembran die Aufnahme von Material ermöglicht.

Mit diesem Konzept habe ich angefangen und mich gefragt, ob diese Definition auch für Berlin zutreffen könnte. Wenn ich mir Berlin als Zelle vorstelle und welche Art von Nukleinsäuren kann ich in diese Zelle einführen? Wo sind diese vergängliche Poren oder „Löcher“ in dieser Stadt/Membran?

Die Stadt und der Raum ist die beste Ausgangspunkt, hier findet die soziale Interaktion statt, denn es sind Elemente die sich selbst aktiv produzieren und wo wie Lefebvre meinte, sich drei Dimensionen binden; der mentale (Bachelard), der soziale und der physische Raum (Foulcault).

Deswegen habe ich angefangen die Stadt zu erkunden, sie zu beobachten, sie zu zeichnen und langsam in ihr zu experimentieren um auf sie reflektieren zu können. So habe ich erkannt, dass wir nicht in einem homogenen Raum leben, sondern, ganz im Gegenteil in einem Raum, der mit Eigenschaften geladen wird. Der durch eine Reihe von Gegensätzen gesteuert wird, die schwierig zu ändern sind.

Aber ebenso, findet man in Berlin Projekte und representationäle Plätze wie dasTempelhofer Feld, wo sich ein „sollte sein“ manifestiert. Räume die direkt von ihren Bewohnern erfahren werden und die über den physischen Raum sind, da die Menschen zimbolischen Gebrauch von den Objekten, die ihn komponieren, machen. Es sind ausweichende Räume, wo die Phantasie der Menschen versucht ihn zu verändern und sich anzueignen. Daher sind es oft Objekt der Begierde von Spezialisten die versuchen ihn zu kodifizieren, zu rationalisieren und schließlich zu reißen.

So kann ich mir jetzt vorstellen, dass solche andere Räume, die sich allen widersetzen irgendwie dazu bestimmt sind, zu löschen, zu kompensieren, zu neutralisieren oder zu reinigen, und mir die Möglichkeit jetzt geben sie wie die vergängliche Poren oder „Löcher“ in dieser Stadt/Membran zu finden.

Diese Räume geben mir die Möglichkeit zu phantasieren und zu fragen in welcher Art und Weise können wir mit unserer Umwelt interagieren und wie könnten wir unsere Welt leichter wahrnehmen.

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