Kai Gerhardt

 

put your lights on // 2015 // Bachelorarbeit  Modedesign

EINE KALTE DEZEMBER NACHT.
UM MICH HERUM DIE DUNKLE NACHT UND EISIGE TEMPERATUREN. ICH SI­TZE IM AUTO UND VOR MIR BREITET SICH DIE AUTO­BAHN AUS, WELCHE MICH AUF MEINER REISE VON A NACH B LEITET. DEN SOUNDTRACK AUF DIESER SPIELT MIR EVERLAST UND ALS DER LETZTE TRACK SEINE ERSTEN TÖNE ERKLINGEN LÄSST, IST E­TWAS ANDERS.
WÄHREND ICH IHM ZUHÖRE, SCHEINT ER MICH IN­TENSIVER ZU ERREICHEN ALS JE ZUVOR MIT DIESEM SONG UND ES FORMT SICH IN MEINEM KOPF – EIN BILD – EINE VORSTELLUNG – EIN GEDANKE –  EINE IDEE – DIE GRUNDLAGE MEINER ABSCHLUSSKOLLEKTION. DER EWIGE KAMPFT ZWISCHEN GUT UND BÖSE, LICHT UND DUNKELHEIT, DEN WIR ALLE IN UNS AUSTRAGEN.
ICH ERINNERE MICH AN EINE NACHT IN MEINER KIND­HEIT, ICH WAR UNGEFÄHR SIEBEN ODER ACHT, IN DER ICH OHNE EINEN GRUND AUFWACHTE UND AUFSTEHEN WOLLTE UM NACH ZU SEH­EN OB JEMAND ZU HAUSE IST, ABER DA WAR SIE DIE ANGST VOR DEM MONSTER UNTER MEINEM BETT, WELCHE ICH NICHT ÜBERWINDEN KONNTE UND SO­MIT BIS ZUM NÄCHSTEN MORGEN LIEGEN BLIEB, BIS MICH JEMAND WECKEN KAM. ICH VERGAS DIESE SIT­UATION IN DEN DARAUFFOLGENDEN JAHREN – BIS VOR EINIGER ZEIT.
WIR ALLE WERDEN ÄLTER UND MIT UNS AUCH DAS MONSTER UNTER UNSEREM BETT. ES WANDELT SICH, VERSTECKT SICH, TAUCHT AUF, ÜBERRASCHT UNS – UND BEKOMMT GESELLSCHAFT. DIES GESCHIEHT IN UNTERSCHIEDLICHEN VARIATIONEN, JE NACH SIT­UATUATION UND LEBENSLAGE. DIE AKTEURE STELLEN SICH AUF UND POSITIONIEREN SICH SCHEINBAR WIE ES IHNEN BELIEBT, ABER VIELMEHR WIE ES IHNEN IHRE GESINNUNG, ÜBERZEUGUNG ODER IHR UR­SPRUNG DIKTIERT.
SIE VERSUCHEN DEN MENSCHEN ZU BEEINFLUS­SEN UND DAMIT IN EINE BESTIMMTE RICHTUNG ZU DRÄNGEN, WELCHE IHRER MEINUNG NACH DIE GEE­IGNETE SEI UND VERWENDEN DAZU UNTERSCHIEDLI­CHE METHODEN, TÄUSCHUNGEN ODER MANCHMAL GAR DIE SIMPLE WAHRHEIT.
MAN KANN SICH IHNEN VERSCHLIESSEN, SIE WEGSPERREN UND IHNEN KEINERLEI AUFMERKSAMKEIT SCHEN­KEN. SIE WERDEN IMMER WIEDER AUFTAUCHEN, DOCH KANN MAN SIE VERSCHEUCHEN UND DARAUF HOFFEN, DASS SIE IN IHREN ECKEN UND VERSTECKEN BLEIBEN.
DAMIT WANDELT MAN ALLEIN.
ODER MAN WANDELT MIT IHNEN
BEGINNT SICH IHNEN ZU STELLEN, IHNEN ZU LAUS­CHEN, SICH ANZUHÖREN WELCHE ANGEBOTE, MEINUNGEN UND STANDPUNKTE SIE VERTRETEN. SICH DARAUF EINLASSEND, LERNT MAN WO SIE STE­HEN, WAS SIE GENAU SYMBOLISIEREN ODER VERTRE­TEN – DADURCH SCHAFFT MAN SICH EINE EIGENE ORDNUNG UM MIT IHNEN ZU RECHT ZU KOM­MEN. WELCHEN WEG BESCHREITET MAN? GIBTS EINEN RICHTIGEN ODER EINEN FALSCHEN, SIND DIESE BEIDEN MÖGLICHKEITEN ALLE ODER IST DA NOCH MEHR? DIES GILT ES HERAUS ZU FINDEN ODER AUCH NICHT. FÜR JEDEN EINZELNEN. DIE MENSCHEN MÜSSEN DIESE ENTSCHEIDUNG SELBST TREFFEN, EIGENE ERFAHRUNGEN MACHEN UND ALLE ABWÄGUNGEN AUS SICH HERAUS VORNEH­MEN, DENN DIES IST ETWAS, WAS  EINEM NIEMAND ABNEHMEN KANN. VIELLEICHT GIBT ES RATSCHLÄGE, EMPFEHLUNGEN ODER HILFESTELLUNGEN DAZU, DENN AUSTAUSCH UNTEREINANDER HILFT, ABER LETZTENDLICH BLEIBT DIE ENTSCHEIDUNG JEDEM SELBST ÜBERLASSEN. UND JEDER MUSS ENTSCHEIDEN WELCHEN WEG ER
G                E                H                T.

betreut von: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Gast-Prof. Mads Dinesen

// fotos: Steve Stymest
// model: Don Aretino, Jules Finn,  Daniel Lee Thompson
// hair/ make-up:  Sophie Fulterer