FLANEUR | COSIMA DÖRNTE | 2016

FLANEUR  | 2016 | Bachelorarbeit Produktdesign

 

Das Projekt Flaneur soll einen Ausblick in die Zukunft werfen. Es kann als eine Suche verstanden werden, auf essenziellen Fragen zu zeitgenössischen Themen wie Ressourcenknappheit, Herstellungsverfahren und faire Produktionsverhältnisse Antworten zu finden.

Flaneur beschäftigt sich mit der Frage ob Sneaker einerseits nachhaltiger sowie umweltfreundlicher konzipiert werden können, anderseits, mit der Parametrisierung von Schuhmodellen, um diese an spezifische Fussformen anpassen zu können.

In einer komplexen Gesellschaft, wird es für das Individuum zunehmend problematischer aus der Masse hervorzutreten. Unternehmen der Sneakerindustrie haben diese Problematik erkannt, werben so mit Produkten, welche den Anschein eines Unikats vorgeben.
Fakt ist jedoch, dass der Sneaker der Schuhgröße 38 die gleichen Maße und Schnitte beibehält, unabhängig der anatomischen Eigenschaften des jeweiligen Fusses und damit keine Rücksicht auf individuelle Fehlstellungen oder Gangarten nimmt. Um einen Schuh für die breite Masse in der gleichen Größe zu produzieren, muss von einem perfekten Durchschnittsfuss ausgegangen werden, womit konsequenterweise die Personalisierung des Konfektionsschuhs relativiert wird.

Flaneur ist ein aus TPU gedruckter orthopädischer Sneaker, der Ausblicke auf neue Möglichkeiten in der Schuhgestaltung bzw. Herstellung schafft. Dabei sind Automatisierung und Digitalisierung die Antriebsmotoren der neuen industriellen Revolution: Sie bieten die Möglichkeit Produktionsstätten in die Industrieländer zurückzuführen. Dadurch kann schneller auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse des Trägers reagiert werden. Zudem werden Produkte auf Bestellung produzierbar, womit Ressourcen durch den wegfallenden Überschuss geschont werden können.

Man kann die möglichen Herstellungsszenarien des Projekts Flaneur in 3 Zeitstadien unterteilen: der Gegenwart, der nahen Zukunft und der fernen Zukunft.
Die Gegenwart stellt meinen Prototypen dar. Er veranschaulicht, dass es möglich ist, einen 3D gedruckten Schuh zu gestalten, der durch seinen geometrischen Aufbau elastisch und somit tragbar ist.
Die nahe Zukunft beschreibt ein Szenario, in dem unterschiedliche Materialien für einen Druck gleichzeitig verwendet werden können. Man könnte sich dann vorstellen, wie Laufsohle, Einlagesohle und Schaft unterschiedliche Materialeigenschaften annehmen. Den Zonen der Einlagesohle könnten je nach Bedarf unterschiedliche Härtegrade zugewiesen werden, dem Außenrand der Laufsohle eine abriebfester Materialstärke und griffige Oberflächenstruktur und dem Schaft Eigenschaften eines textilen Fasermaterials verleihen.
In ferner Zukunft kann man sich den Durchbruch eines molekularen 3D Drucks vorstellen. Das heißt, die molekulare Geometrie eines Materials, wie zum Beispiel Kohlenstoff würde sich während des Herstellungsprozesses verändern.
Auch wir Menschen bestehen, sieht man einmal vom Wasser ab, hauptsächlich aus Kohlenstoff, nämlich zu zwei Dritteln. Durch die variable molekulare Geometrie, also dem Verhältnis der Atome zueinander, hat unser Körper sozusagen unterschiedliche „Stoffeigenschaften“.

BETREUER
PROF Burkhard Schmitz | PROF Ingeborg Harms | DIPL-DES Antonia Kühne