SCHREIBEN – ZWISCHEN KUNST UND THEORIE | PROF. DR. KATHRIN BUSCH

Schreiben gehört heute zur künstlerischen und gestalterischen Tätigkeit wie selbstverständlich mit dazu. Die Fähigkeit, über Ideen und Entwürfe nicht nur zu sprechen, sondern sie auch beschreibend darzustellen, wird überall vorausgesetzt. Bei Ausstellungen und Messen, in Zeitschriften oder Blogs, für Förderanträge und in Exposés muss man über die eigene Arbeit in einer Weise berichten, die ihren ästhetischen Anspruch nicht verrät. Aber nicht erst die Vermittlung der eigenen künstlerischen oder gestalterischen Position ist an das Schreiben-Können gebunden. Bereits im Schaffens- oder Entwurfsprozess haben Aufzeichnungen und Notate Teil an der Entwicklung der eigenen Ideen. Hier ist die Arbeit an Worten und Konzepten untrennbar mit der künstlerischen Praxis verbunden und bestimmt die künstlerisch-forschende Arbeit. Welche Formen des Schreibens gibt es, die sich mit der künstlerischen Praxis verbinden? Wie artikuliert sich das Denken in Nachbarschaft zu den Künsten? Welche Stile werden entwickelt, welche Erfahrungsweisen aufgerufen?

Im Seminar soll das Schreiben als Teil der künstlerischen Praxis reflektiert und eingesetzt werden. Zum einen werden Texte behandelt, die in einem dritten Raum zwischen Literatur und Wissenschaft angesiedelt sind. Neben der Beschäftigung mit Autor_innen wie Agamben, Barthes, Benjamin, Cixous, Kraus oder Sontag wird es zum anderen um die Entwicklung von Schreibpraktiken gehen. Ziel ist es, kurze Texte zur eigenen Arbeit zu entwickeln und das Schreiben als eine Form zwischen künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis zu erproben.

 

Seminarleitung: Prof. Dr. Kathrin Busch

Kulturwissenschaften, B.A. 6. Semester

Mittwochs 16-19 Uhr, Raum 207

 

Literaturhinweise

Giorgio Agamben, Die Idee der Prosa, übers. v. Dagmar Leupold und Clemens-Carl Härle, Frankfurt a. M. 2003.

Roland Barthes, Die Lust am Text, übers. v. Traugott König, Frankfurt a. M. 1974.

Walter Benjamin, Einbahnstraße, Frankfurt a. M. 2001.

Max Bense, „Über den Essay und seine Prosa“, in: Merkur 1 (1947), Erstes Heft, S. 414-424.

Hans Blumenberg, Theorie der Unbegrifflichkeit, Frankfurt a. M. 2007.

Hélène Cixous, Weiblichkeit in der Schrift, übers. v. Eva Duffner, Berlin 1980.

Jacques Derrida, Diese seltsame Institution genannt Literatur, übers. v. Rike Felka, Berlin 2015.

Gilles Deleuze und Felix Guattari, Kafka. Für eine kleine Literatur, übers. v. Burkhart Kroeber, Frankfurt a. M. 1976.

Chris Kraus, I love Dick, Berlin 2017.

Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, in: ders., Kritische Studienausgabe, Bd. 3, München 1999.

Susan Sontag, Ich schreibe, um herauszufinden, was ich denke, München 2013.