SPURENLESEN | Jolanta Cuber & Maya Spiri

 

SPURENLESEN
von Jolanta Cuber & Maya Spiri
Diplom WS 12/13

Betreut von:
Prof. Inge Sommer,
Prof. Holger Neumann,
Prof. Dr. Walter Scheiffele,
Prof.Egon Chemaitis

Spuren ihre Bedeutung entlocken und sinnlich erfahrbar machen

„Jedes Leben hinterlässt Spuren, die sich tief eingraben in die Seele derer, die bereit sind die Spuren zu sehen und sie lesen zu lernen!“ (Unbekannt)

Um an die Bedeutung und Geschichte einer Spur heranzukommen, muss man sich zunächst auf die Suche nach Spuren begeben. Hat man welche gefunden, so kann man sie betrachten, ordnen, katalogisieren, untersuchen und schließlich interpretieren.
Welche Spuren hinterlässt der Mensch bewusst und welche unbewusst? Welche Spuren hinterlässt die Natur? Mit Natur sind eher die physikalischen Phänomene gemeint, wie zum Beispiel die Bildung unterschiedlicher Schichten im Erdreich, durch Einflüsse wie Wasser, Kalk, Salz, Gestein, Druck und Zeit. Welche Spuren hinterlässt der tägliche Gebrauch von Gegenständen? Welche Spuren bringt der Einfluss von Kälte oder Wärme hervor?
Bei der Untersuchung dieser Fragen sind die Arbeitsweisen der Archäologen und Kriminologen sehr hilfreich. Beide Berufsfelder sind sich einig, dass sie in ihrer Disziplin über einen großen Schatz an Erfahrung verfügen müssen, um den Funden ihre Geschichten entlocken zu können. Aber wie gehen wir im Alltag als Laien mit Spuren um? Wie lesen wir Spuren in unserer Umgebung?

 

Betonella
Die Leuchte Betonella projiziert die Wärme der Lichtquelle auf einen mit Glasfaser eingeschlossenen Wachsring. Nach einer gewissen Brenndauer wird dieser Bereich formbar und erlaubt uns eine Spur zu hinterlassen. Das als Trägermaterial verwendete Glasfaser- beziehungsweise Karbonfasergewebe ermöglicht dem Wachs, sich ein Stück weit in seine Ursprungsform zurück zu bewegen. An dieser Leuchte können Spuren und Abdrücke von jemandem hinterlassen, um später von jemand anderem wieder gelesen zu werden. Der Leser kann durch die Temperatur des Wachses einschätzen, wann sein Vorgänger den Raum verlassen hat. Oder er findet eine bereits erkaltete Verformung auf der Leuchte vor.Die Energie, die eine Lichtquelle neben ihrer Leuchtkraft als Wärme abgibt, wird eingefangen und erlaubt die Leuchte auch haptisch wahrzunehmen.

Dendras
Die Archäologen tragen schichtweise Vorhandenes ab, um Überreste aus längst vergangenen Zeiten zu finden. Holz dient als eine der wichtigsten Quellen zur Datierung von Funden und dem genauen Zuordnen einer Epoche. Man nennt dies Dendrodatierung. Dabei werden die Jahresringe von Bäumen anhand ihrer unterschiedlichen Breite einer bestimmten Wachstumszeit zugeordnet.
Die Leuchtenentwürfe Dendras bestehen aus feinsten Porzellanschichten, die in einem speziell für die Form konzipierten Giessverfahren entstehen. Dieses Verfahren erlaubt es unterschiedlich dicke Materialstärken zu erzeugen.  Durch das Verschieben oder Drehen der Schirme, lässt sich das Licht manuell dimmen, um unterschiedliche Lichtstimmungen zu erzeugen.