Samuel von Düffel

 

Escaperoom | Master 2018

Das Mobiliar sei die „äußere Konstellationen unserer Haut und unserer Körperhaltung“ schreibt J.G. Ballard In seinem Projekt für ein Glossar des 20. Jahrhundert. Die intimste Konstellationen, das Bett, sei jedoch der Raum „an dem der Westen die geringste Phantasie verschwendet hat“.

Das Bett ist ein Raum der Weichheit und der Wärme. Der Raum hat einen eigenen Dresscode, man betritt ihn in unserer Realität alleine oder unter sehr bestimmten Bedingungen mit wenigen anderen. Es gibt einen allgemeinen Konsens darüber das dieser Raum zum schlafen dient. Aber wie kein anderer Raum ist das Bett assoziiert mit Sexualität, mit Geburt, mit Krankheit, mit dem Sterben. Er ist konnotiert mit Lust, Faulheit und Schwäche, mit Liebe, Geborgenheit, Frieden und bedrückender Routine. Er ist zugleich der Raum der Träume, und der Raum des Erwachens.

Ich möchte das Bett als Raum sehen, weil es mir weniger darum geht wie das Bett für den Menschen funktioniert, sondern eher darum wie der Mensch durch das Bett funktioniert.

Ich möchte das Bett als Heterotopie unter die Lupe nehmen, als einen Raum mit Regeln und Eigenschaften, die sich der äußeren Realität entgegensetzen, und sich parallel zu ihr entwickeln.

Und ich möchte das Bett als Utopie untersuchen, als einen imaginären und unerreichbaren Raum, als Objekt der Begierde. Die Bearbeitung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge:

Das Bett als Utopie:Mythen, Erzählungen, Sehsuchtsbilder. Das Paradebett von Versailles, das Playboy Bett von Heffer, das Protestbett von John Lennon und Yoko Ono. Betten dessen Bedeutung in ihrer Performativen Vermittlung steckt, und dafür geschaffen sind eine alternative Realität zu verkörpern. Die Utopien erzeugen die Bilder, aus denen der Entwurf hervorgehen soll.

Das Bett als Heterotopie:eine empirische Untersuchung in der ich versuche werde die Realitätsgrenze meines Bettes abzutasten, und die konträren Beziehungen zur Außenwelt nachzuvollziehen. In welchen Aspekten ist das Bett ein Kompensationsraum?

Das Bett als Real-Raum:ein Versuch die Bilder und Ideen in die eigene Realität zu Integrieren. Eine widerspruchsvolle Kompromissfindung zwischen verschiedenen Betrachtungsweisen eines Objekts in seiner Materiellen Form, und empirischen Erfahrung.