Globale Moderne – lokale Modernismen II

(Bild: At Yamoussoukro, photo © Geneviève Frisson)

Die Moderne ist kein westliches Exportprodukt, wie es die Sozial- und Geschichtswissenschaften lange annahmen. Sie muss stattdessen als das Ergebnis einer jahrhundertealten Verflechtungsgeschichte angesehen werden: Ohne die globalen Handelsbeziehungen und Migrationsbewegungen sowie die gewaltsame Kolonialisierung weiter Teile der Erde wäre eine Modernisierung in Europa nicht denkbar gewesen.

Zudem haben sich parallel und in Verbindung mit den europäischen Entwicklungen überall auf der Welt lokal spezifische Formen der Moderne herausgebildet. Welche Gestalt die Moderne dabei annimmt, hängt nicht nur von der sozialen Ordnung der jeweiligen Gesellschaft ab, sondern auch von ihrer materiellen und visuellen Kultur. Die globale Moderne kennt mit anderen Worten viele lokale Modernismen.

Während wir uns im Wintersemester vor allem mit den gesellschaftlichen und globalhistorischen Voraussetzungen des europäischen Modernismus auseinandergesetzt haben, werden wir uns in diesem Semester mit Fallbeispielen aus Brasilien, Indien, Japan, China und dem Senegal beschäftigen. Dabei wird sich zeigen, dass die dortigen Moderne-Erfahrungen und ihre ästhetischen Verarbeitungen zwar strukturelle Ähnlichkeiten aufweisen, dass sie in Abhängigkeit von den jeweiligen sozio-materiellen Daseinsbedingungen aber dennoch unterschiedlich ausfallen und eigene Formen hervorbringen.

Eigene Vorschläge für Fallbeispiele sind sehr willkommen (am besten schon vor Beginn der Vorlesungszeit per email melden)!

Seminarleitung: Prof. Dr. Sophia Prinz

MA Design

Do. 12:00 bis 14:00, GRU R306

Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit

Punkte: 3/5