Modetheorie: Zwischen Kleidungsidentitäten, modischen Selbst und vestimentärem Werden

Modetheorie/
Modegeschichte
03. Sem. BA

Projektstart
Mo 09.11.20-14.01.21
online

Lehrende
Dr. Renate Stauss

Moodle

Kleidung ist Darstellung und Verdinglichung unserer Identität. Sie ermöglicht und unterstützt soziale Rollen und Strukturen. Sie gewährt uns Individualität und bestätigt zugleich unsere Gruppenzugehörigkeit. Vermittelt als sichtbarste Form des Konsums und gängigste Art der non-verbalen Kommunikation spielt unsere modische Kleidung eine entscheidende Rolle in der Konstruktion von sozialer und individueller Identität, der reflexiven Selbstproduktion, unserem vestimentärem Werden. Dieses Modul behandelt Kleidung und Mode als soziale und kulturelle Phänomene. Es untersucht, wie unterschiedliche Identitätskategorien (hinsichtlich Gesellschaft, Individuum, Körper, Gender, Schicht, Kultur) durch Kleidung konstruiert werden. Der physio-ästhetische Effekt von Kleidung auf unseren Körper wird thematisiert sowie die symbiotische Beziehung zwischen Körper, Bewegung, Stoff, Haut, Sinnen und Selbst. Des Weiteren untersucht dieses Modul Kleidung als multi-sensorisches System bezüglich der Art, wie wir unser Selbst und die Welt um uns erfahren und konstruieren – ein Aspekt, der in unserer okularzentrischen Kultur oft übersehen wird.

Anhand der Lektüre einiger Kultur- und Modetheoretiker*innen (u.a. obligatorisch: Davis, Entwistle, Eco, Foucault, Fromm, Goffman, Lehnert, Lipovetsky, Mentges, Miller, Pallasmaa, Phelan, Simmel & weiterführend: Anzieu, Barthes, Butler, Craik, Eicher, Featherstone, Finkelstein, Flugel, Kaiser, König, Lacan, Steele, Stone, Veblen, Wilson) behandeln wir folgende Themen: Bekleidungsmotivationen, die Relevanz von Kleidung für das körperliche Selbst, die kommunikativen Eigenschaften von Kleidung und Mode, die tägliche Selbstperformance durch Kleidung, die Rolle des Spiegels für das Verständnis von Kleidung und Selbst, Selbstkonstruktion als multi-sensorischer Prozess und die Rolle von Kleidung darin, Kleidung als Therapie und Technologie des Selbst. Neben reichhaltigen Text- und Bildquellen benutzt dieses Modul verschiedene Filme, um Kleidung als situationsabhängige, verkörperte und multi-sensorische Praxis zu untersuchen.