2012-2014
Design, Kunst, Lebenswelt. Ästhetische Strategien und kulturelle Wirksamkeit.
DFG-Projekt in Kooperation mit dem Institut für Theorie der Zürcher Hochschule der Künste
Nicht lediglich Kunstwerke tragen zur Konstitution einer Lebenswelt bei, wie in der Ästhetik des 20. Jahrhunderts etwa von Nelson Goodman oder Martin Heidegger vertreten wird, sondern auch die Dinge der alltäglichen Praxis haben wesentlichen Anteil daran, wie sich unser Eingebundensein in die Welt gestaltet. Im Unterschied zur Kunst ist jedoch das designte Artefakt nicht aufgrund seiner Symbolisierungsfunktion allein welterzeugend, sondern kraft Gebrauchsfunktion. Als Vermittler bestimmter Handlungen schließen die gestalteten Dinge die Lebenswelt bedeutungshaft auf. Die Designprodukte modulieren unser Tun und modellieren unseren Habitus. Design ist daher immer auch eine dinghaft vermittelte Selbst- und Sozialtechnik, es fundiert kulturelle Praktiken, Lebensstile und Vergemeinschaftungsweisen. In der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts wird vielfach auf diese kulturelle und gesellschaftliche Wirksamkeit des Designs rekurriert, um die mit dem Autonomiestatus der Kunst verbundene gesellschaftliche Folgenlosigkeit zu überwinden. Umgekehrt finden die ästhetischen und selbstreflexiven Standards der Kunst Eingang in das Design. Im Forschungsprojekt wird den Übersetzungen und wechselseitigen Anleihen von Kunst und Design vor allem im Hinblick auf die Kraft gestalteter Objekte bezüglich Subjektivierungs- und Sozialformen nachgegangen. Wobei angesichts der Durchdringung der kulturellen Sphären von Kunst und Design dafür argumentiert wird, dass es verkürzend wäre, allein die Kunst als ausgezeichneten Ort einer Reflexion heutiger Kultur anzusehen und ihr allein das Vermögen der Kritik zuzuschreiben.
2011-2013
Kulturen der Leiblichkeit
DFG-Netzwerk
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Netzwerk „Kulturen der Leiblichkeit“ widmet sich der Frage, ob und inwieweit die Differenz zwischen Leib und Körper für die Kulturwissenschaften fruchtbar gemacht werden kann. Es wird danach gefragt, ob es mit dem Leibbegriff gelingen kann, die Körperlichkeit der Kultur zwischen Diskursivierung des Körpers und unhistorischer Materialität oder anders gesagt: zwischen Konstruktivismus und Objektivismus zu vermitteln. Das Forschungsprojekt widmet sich dabei sowohl einer Erhebung der kurrenten Leib-Begriffe wie deren Anschlussmöglichkeiten in konkreten kulturwissenschaftlichen Forschungsfeldern. www.leiblichkeit.net
2011-2012
Wissensbildung in den Künsten
Kooperationsprojekt an der Merz Akademie Stuttgart gefördert durch den Innovations- und Kreativitätsring Baden-Württemberg
Unter künstlerischer Forschung wird eine Wissensproduktion verstanden, in der sowohl die Erkenntnispotentiale der Künste als auch die ästhetischen Bedingungen des Denkens Berücksichtigung finden. In dem gemeinsamen Projekt steht die Eigenständigkeit einer solchen kunstbasierten Forschung und ihre spezifische Differenz zu wissenschaftlicher Forschung im Vordergrund. Es zielt darauf, Wissensbildungsprozesse im Medium von Kunst und Gestaltung voranzutreiben, sie epistemologisch zu beschreiben, ihre ontologischen Implikationen herauszuarbeiten und ihren Stellenwert in der heutigen und künftigen Gesellschaft zu konkretisieren. Künstlerische Forschung ist weit mehr als die bloße Umsetzung oder Vermittlung wissenschaftlicher Kenntnisse. Sie zielt auf ein anderes, eigenständiges, in und durch künstlerische Strategien und ästhetische Darstellungsformen hervorgebrachtes Wissen, das sich in anderen Formen, Präsentationsweisen und Rezeptionsstrukturen als die Wissenschaften vermittelt, andere Evidenzen produziert und sich in einer ganz spezifischen Weise auf die Lebenswelt und die Gesellschaft auswirkt. www.käpsele-connection.de
2010-2011
Künstlerische Wissensformen und die Transformation der Theorie.
Forschungskooperation zwischen der Zürcher Hochschule der Künste (Prof. Dr. Elke Bippus) und der Merz Akademie Stuttgart gefördert vom Schweizerischen Nationalfond
Das Projekt widmet sich der Forschung in den Künsten in ihren unterschiedlichen Ausprägungen und interdisziplinären Verschränkungen. Ziel ist die Konturierung und Analyse divergenter künstlerisch-wissenschaftlicher Wissensformen, deren Forschungen sich weder den klassischen Künsten noch den etablierten Wissenschaften eindeutig zuordnen lassen. In den Künsten, so die These, haben sich zunehmend hybride Weisen der Wissensbildung entwickelt, die sich mit neuen Formaten der Wissenschaften, dem sogenannten „Mode 2 Research“, in dem Punkt treffen, dass sie projektorientiert und transdisziplinär verfahren und sich nicht dem tradierten Modell akademischer Wissenschaftlichkeit fügen. Das Projekt will diese neuartigen künstlerisch-wissenschaftlichen Mischformen in den Grenzbereichen zwischen Bildender Kunst, Philosophie, Design, Raumgestaltung und Performance herausarbeiten, untersuchen und erproben. Die leitende Annahme lautet, dass sich hybride Wissensformen und Methoden weder umfassend abbilden noch disziplinär organisieren lassen, sondern sich vielmehr in „Mikrologien“ oder pluralen Ordnungen des Wissens etablieren.