Traditionell steht das Ästhetische als ein autonomer Bereich dem Feld des Politischen gegenüber. Während man sich in der Ästhetik mit dem Schönen und den Künsten auseinandersetzt, betreffen Fragen des Politischen die Formen des Zusammenlebens und der Regierung. Die Vermengung beider Bereiche ist in der Vergangenheit vielfach kritisiert worden: als eine unstatthafte Ästhetisierung der Politik, die im Verdacht steht, Ideologien zu transportieren und illegitime Herrschaftsformen durchzusetzen. In neuerer Zeit wird diese strikte Abgrenzung zwischen dem Politischen und dem Ästhetischen hinterfragt. Denn es gibt nicht nur eine ästhetische Dimension politischer Praktiken, von Herrschaftsrepräsentation in der Architektur bis hin zur Inszenierung politischer Ereignisse, sondern auch politische Implikationen ästhetischer Strategien, die insbesondere für das Design von großer Bedeutung sind. Im Seminar soll im Rückgriff auf aktuelle und klassische Texte der ästhetischen Theorie diskutiert werden, wie sich das Ästhetische auf das Gesellschaftliche auswirkt, welche politische Wirksamkeit die Künste haben können und ob eine Politisierung der Ästhetik ebenso wie eine Ästhetisierung des Politischen unhintergehbar sind.
Modul 8: Designtheorie || BA – 2. Studienjahr
Mi. 15-18h || Raum 207