Design erlebt derzeit eine außerordentliche Aufmerksamkeit vonseiten der Kulturwissenschaften. Die materielle Kultur rückt in den Blick, weil sich durch sie kulturelle Praktiken und das Eingebundensein in die Lebenswelt gestalten. Als Vermittler von Handlungen und Körpertechniken schließen Dinge die Lebenswelt bedeutungshaft auf. Durch sie konfiguriert sich jeweils eine alltagskulturelle Lebenspraxis. Geräte, Apparate, Bilder, Architekturen, Möbel, Kleidung oder Fahrzeuge erzeugen spezifische Kulturtechniken und bestimmen als solche das Handeln in wesentlichen Zügen mit. Aufgrund dieser Handlungsfunktion, die Artefakten übertragen wird, kann man sagen, sie seien die eigentlichen Agenten unseres Tuns. Designprodukte modulieren unsere Praxis und modellieren unseren Habitus. Design beinhaltet daher gewissermaßen immer auch dinghaft vermittelte, kulturelle Sozial- und Selbsttechniken. Es findet an der Schnittstelle von Mensch und Ding statt, dort, wo es zur Hybridisierung von Humanem und Ahumanen kommt und die neuzeitliche, säuberliche Trennung von Subjekt und Objekt misslingt.
Anhand ausgewählter Literatur soll solchem Übergreifen der materiellen Welt in die menschliche Sphäre nachgegangen und das Augenmerk auf die kulturellen Einlagerungen und unbewussten Übertragungen der Dingwelt gerichtet werden.
Seminar zur Designtheorie || Hauptstudium: Diplom
Do. 15-18 – Raum 110 || Straße des 17. Juni 118