Fetische sind wirkmächtige Dinge. Sie faszinieren, verführen und bezaubern. Ethnologie, Psychoanalyse und Marxismus haben diese Kraft der Dinge im Hinblick auf magische Praktiken, sexuelle Orientierung und den Warenkonsum reflektiert. Sie verstehen den Fetischismus als eine Perversion im wörtlichen Sinne, nämlich als Verkehrung der menschlichen in eine dingliche Ordnung, in der sich die Objekte nicht mehr schlichtweg den Intentionen der Subjekte fügen wollen.
Neuerdings hat sich diese Einschätzung der perversen Logik des Fetischs grundlegend gewandelt. In den aktuellen Dingtheorien wird der Objektwelt unter positiven Vorzeichen eben die Wirkmächtigkeit zugeschrieben, die man als Fetischismus diffamierte. Diese Verschiebung im Hinblick auf die materielle Kultur gilt es vor allem im Kontext des Designs zu reflektieren. Denn wenn den Objekten tatsächlich Handlungsmacht zukommt, dann hat die Gestaltung der Dingwelt wesentlichen Anteil an der Formierung der sozialen wie kulturellen Welt.
Im Seminar werden historische und aktuelle Theorien zum Fetischismus erarbeitet und auf ihre designtheoretische Reichweite überprüft.