the man in me // 2013 // Diplomarbeit Modedesign
Ich verstehe meine Identität als kontinuierliche Suche und Prozess. Geschlecht als vermeintlich
stabile Größe kann Momente der Gleichzeitigkeit dessen beinhalten, was wir als männlich oder
weiblich kategorisieren. Wir beschreiben Objekte meist als männlich oder weiblich. Meine Kollektion ist die Suche nach
einer positiven Art der Gleichzeitigkeit von Gender.
Zwei Musen inspirieren die Kollektion: Eine Diva als eleganter Mythos von Weiblichkeit, die sich
durch Opulenz und Grazie auszeichnet, und eine männliche Attitüde der kultivierten Formlosigkeit
und Lässigkeit, ein Misfit. Alle Kollektionsteile beinhalten Zitate beider Lebenswelten: es kollidieren vermeintlich weibliche
Elemente wie Drapagen, Perlenstickerei, große Schmuckstücke oder Pannesamt mit männlich
konnotierten Zeichen wie Funktionalität, Sportlichkeit und Gelassenheit. Die Outfits schwanken
zwischen Drama und lässig, dazwischen bequem oder komplex zu sein, zwischen Mythos und
Mainstream und zwischen dem Anspruch eines fertigen Ensembles und der Idee einer spontanen
Garderobe.
Die Kollektion ist für mich zu gleichen Teilen männlich und weiblich— nicht nur, weil ein Mann und
eine Frau sich begegnen, sondern auch, weil es eine sehr weibliche Strategie ist, sich an Elementen
der Garderobe des anderen Geschlechts zu bedienen. Die Outfits sind für mich eine gute
Verbindung dessen, was mich an Weiblichkeit fasziniert und inspiriert und dem, was ich an Männlichkeit
schätze.
Betreut von: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // KM Jana Patz
// fotos: Rebecca Naen
// models: Jonas Wolfgang, Timo Schmitt, Fritz Adamski