Jennifer Rippel

 

der Andere – Dokumentation einer Suche #1  // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign

„Sie ist wie ein Spiel mit etwas das sich entzieht, wie ein Spiel, das absolut ohne Entwurf und Plan ist, ein Spiel nicht mit dem, was das Unsrige und was zu einem Wir werden kann, sondern mit etwas anderem, etwas immer anderem, immer Unzugänglichem, immer Zu-Kommenden.“

(Emmanuel Lévinas)

 Am Anfang meiner Kollektionsentwicklung steht die Frage: Wer ist der Andere? Was sehe ich, wenn ich dem Anderen begegne und was bleibt mir verborgen? Was liegt hinter dem Gesicht und dem Körper? Bei meiner Kollektion ging es mir jedoch nicht darum, das Innere eines bestimmten Menschen darzustellen, vielmehr habe ich mich mit der Frage beschäftigt, inwieweit es überhaupt möglich ist den Anderen in seiner Ganzheit zu erfassen, ihn in irgendeiner Form zu definieren? Denn in der Begegnung mit dem Anderen liegt immer auch eine Begegnung mit etwas, dass sich mir entzieht, dass außerhalb von mir liegt.
Meine Kollektion stellt die Darstellbarkeit des Anderen infrage, indem sie, anstatt zu zeigen verhüllt. Ausgangspunkt dieser Verneinung ist der Herrenanzug, der als standardisierter und verhüllender Hintergrund für die Suche nach dem Anderen dient. Die Silhouetten sind verschlossen und verbergen dabei nicht nur den Körper, sondern auch die Kleidung selbst wird zunehmend zur reinen Silhouette. Nicht nur durch Ihre Form, sondern auch durch ihre Farbe, die wenig bis gar kein Licht zurückstrahlen lässt. Dadurch wird einerseits der Eindruck des abgeschlossenen Körpers unterstützt und andererseits verweist sie durch die suggerierte Tiefe auf einen Raum dahinter.
Was bleibt ist die Suche.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Silvia Schüller

// fotos: Antonia Rippel-Stefanska, Jennifer Rippel
// model: Nina Schuiki
// hair/ make-up: Nhung Le