Lazy Racer // 2014 // Diplomarbeit Modedesign
Luxus ist irgendwo zwischen Überfluss und Verschwendung anzusiedeln. In unserer Gesellschaft des Überflusses und der Verschwendung hat ein so verstandener materieller Luxus allerdings für viele eine negative Bedeutung angenommen. Auf der Suche nach einem zeitgemäßen, unproblematischen Luxusbegriff stellt sich die Frage, was Luxus im ökonomischen Überflusssystem unserer Gegenwart noch sein kann. Schnell wird klar: Heute sind es vor allem Güter wie verfügbare Zeit, saubere Luft und sauberes Wasser, Ruhe und Gesundheit, die viele als Luxus sehen. Meine Kollektion ist ein Versuch, Luxus, der nicht rein materiell, sondern durch Ausschweifung, Umwege, Ziellosigkeit, Zeitaufwand und Ineffizienz bestimmt sein kann, gestalterisch zu übersetzen.
Heute wird der Luxus im Vergleich zu früher viel weniger durch religiöse, ethische oder sozial-politische Erwägungen eingegrenzt als durch die neuzeitliche Rationalität und die Ökonomie, die die Wahl der einfachsten Lösung und des kürzesten Wegs zum Ziel verlangt. Aus diesem Denken heraus wird auch der Begriff der Passivität heutzutage selten in einen positiven Zusammenhang gesetzt.
Diese Wirtschaftlichkeit unseres modernen Denkens zielt darauf hin, mit immer weniger Aufwand immer mehr zu leisten. Die heute ablaufenden Prozesse der Straffung, Beschleunigung und Optimierung gefährden jedoch die Räume für Kreativität und Muße, die nunmehr als Luxus erscheinen.
In meiner Arbeit soll ein positiver Gegenentwurf entfaltet werden, der die beiden Begriffe des Luxus und der Passivität, ohne die tradierten negativen Assoziationen interpretiert.
Betreut von: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // GD Lars Paschke
// fotos: Romy Strasser, Malin Gewinner
// model: David Moser
// hair/ make-up: Jalscha Römer