Studies of the Brutality of Fact // 2014 // Bachelorarbeit Modedesign
„If you want to convey fact,
this can only ever be done
through a form of distortion“
(Francis Bacon)
Das Werk des Malers Francis Bacons ist von Gegensätzen geprägt – Intimität und Verletzlichkeit gegen Brutalität – elegante Ästhetik gegen Schlachthausszenen – abstrakte Räume gegen organisch aufgerissene Figuren. Inspiriert durch sein Werk sind die zentralen Aspekte meiner Kollektion, Transparenz / Verwachsen und Verzerrung / Bewegung.
Bacon macht deutlich, das Gewalt, egal ob in subtiler oder direkter Form, und Verfall ständige Begleiter des Menschen sind, denen er sich nicht entziehen kann. Die moderne Gesellschaft versucht angestrengt diese Aspekte des Lebens auszublenden, aber ohne dauerhaften Erfolg. „Es gab soviel Krieg in meinem Leben“ bekannte Francis Bacons in seinem letzten veröffentlichten Interview drei Monate vor seinem Tod. Der Maler spannte damit eine Hintergrundfolie vor der man sein Werk deuten kann, rückte Lebenslage und Schaffen in einen spezifischen Zusammenhang. Seine Entwürfe sind Spiegel des Schicksals menschlicher Existenz, die für ihn ein Dasein zum Tode ist.
Klassische konstruierte Kleidungsstücke wie der Mantel, Anzug und das Hemd beginnen sich aufzulösen. Die unterschiedlichen Schichten verbinden sich. Verwachsen miteinander. Nähte verzerren sich in organischen Bewegungslinien, pastös aufgetragenes Silikon individualisiert die Kleidungsstücke, verstärkt fixiert einen Moment der Bewegung. „I would like my pictures to look as if a human being had passed between them, like a snail, leaving a trail of the human presence“, so Francis Bacon.
Durch Auflösung und Umstülpungen, wird das Verborgene nach außen gewendet – bloßgelegt. Es entstehen Verzerrungen und Verletzlichkeit, aber auch eine neue Klarheit und gesteigerte Empfindsamkeit. Diese Entwürfe dienen trotz ihrer Ästhetik nicht der Verdeckung von Verletzung und Vergehen, sondern ihrer Bloßlegung als unabdingbare Aspekte des Menschen.
Betreut von: Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Christoph Becker
// fotos: Robert Wäht
// model: Anna F (viva)
// hair/ make-up: Off Style