von Toni Kny
Projekt:
Stil(l)leben
SoSe 2011
Das Fremde interpretieren
Das Auge sieht nur, es versteht nicht. Deshalb ist alles, was unseren bereits gemachten Seherfahrungen entspricht, lesbar und verständlich. Dinge, die von den Mustern des Bekannten abweichen, erscheinen uns fremd und sonderbar. Die Irritation von Sehgewohnheiten und die Frage nach der Zuordnung nicht alltäglicher Gegenstände sind die Themen von Stilllebeninszenierung und Entwurf.
Unbekannte oder aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissene und ästhetisch wenig gehaltvolle Gegenstände stellen als Kompositionen die Einordnung in die uns bekannte dingliche Welt auf die Probe und fordern so die Fantasie des Betrachters.
Die Porzellanobjekte bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Spekulation und Definition: Einzelteile, die isoliert von einem möglichen Ganzen ihre Funktion nicht offenbaren, ergeben zusammengesetzt viele unterschiedliche Objektkonfigurationen und lassen dem Benutzer die Möglichkeit, Formen neu zu interpretieren und ihren Gebrauch zu bestimmen. So entscheidet der Benutzer nach Belieben über die Position und Kombination der Teile, die sich durch innen angebrachte Silikonringe fest aufeinanderstecken lassen. Auf diese Weise können 33 verschiedene Gefäße entstehen – von Schälchen über verschiedenartige Vasen, bis zum Kännchen.