TERESA FAGBOHOUN

 

hail to the queen // 2013 // Diplomarbeit Modedesign

Wie sehen mächtige Frauen aus? Beim männlichen Geschlecht setzt der Anzug den Standard und scheint die angemessene Balance zwischen erotischer Attraktivität und offizieller Förmlichkeit zu halten.

Frauen in mächtigen Positionen haben, nicht zuletzt durch gesellschaftliche Paradigmen gestützt, keinen festen bekleidungstechnischen Standard. Rasch bilden sich öffentliche Meinungen, wann eine Politikerin, o.ä., zu freizügig, weil sexy und wann zu prüde, weil hochgeschlossen, aussieht. Auf der Suche nach „funktionierenden“ Outfits hat mich die Garderobe von Queen Elisabeth II. in ihrer ungewöhnlichen Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit, Konservativität und Ironie, Wagemut und Prüderie, Würde und Absurdität, am meisten fasziniert.

HAIL TO THE QUEEN verbindet die widerspruchslose, höfliche Weiblichkeit mächtiger, konservativ anmutender Frauen mit der rotzfrechen „Anti“-Attitüde harter Mädchen wie Aaliyah , TLC oder Missy Elliott, die durch Oversized und Jungs– Attribute in ihrer Kleidung ein alternatives Bild ihres Geschlechts zeichnen. Diese entgegengesetzten Konzepte des Femininen formen die Ikone der Kollektion: gleichzeitig konservativ, altmodisch, kindlich, naiv und subversiv.

Das Design der heutigen High Fashion befindet sich in einer Situation, in der stilstiftende Bekleidungsmerkmale sinnfrei und grenzüberschreitend eingesetzt werden – Traditions – und Tabubrüche werden derart ausgereizt, dass sie keine Innovation mehr darstellen, die Authentizität von Inhalten verschiebt sich.

HAIL TO THE QUEEN tritt einen Schritt zurück und beschäftigt sich mit dem eigentlich vergangenen Moment strenger Codes in der Damenmode, um gleichzeitig über diesen spielerisch hinauszugehen.

Betreut von:  Prof. Valeska Schmidt-Thomsen // Prof. Dr. Ingeborg Harms // Gast Prof. Sebastian Fischenich

// fotos: Michael Mann
// model: Ida (M4)