Alicia Sobtzick — Lolium

Foto: Herbert Palme

Foto: Herbert Palme

›Lolium‹ // Rundgang 2015

Organisch | Technisch | Mechanisch

In den Organismen sind Form und Funktion im Lebensprozess integriert. Horizontale und vertikale Lasten müssen aufgenommen und abgeleitet werden. Bei Tieren erfolgt dies über das Knochenskelett, bei Pflanzen über Äste, Stamm und Wurzeln. Pflanzen haben sich im Laufe der Evolution auf äußere Belastungen eingestellt. Festigkeit, Zähigkeit und Elastizität des Zellmaterials haben sich angepasst.

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Wie kann man dieses Naturphänomen betrachten, in ein Gestaltung- sprinzip umwandeln und in einen anderen Bereich transferieren?

Durch die Simulation der organischen Struktur, dem Querschnitt eines Grashalms, wird dessen Festigkeitsprinzip nachgeahmt und führt zu fremdartigen gestalterischen Möglichkeiten.

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PROJEKT VORSCHLAG (2014)

Fließende Stärke

Kraft und Dynamik sind die Eigenschaften eines jeden Materials.  Unterschiedliche Parameter lassen ein Material anders reagieren und seine Oberfläche und Struktur verändern.
In ‚Fließende Stärke’ geht es um Materialentwicklung, welche nicht nur die Neuentstehung einer Substanz ist, sondern auch der Prozess einer  Entwicklung, welcher durch seine Umwelt beeinflusst wird.

Mein Grundbaustein für die Experimente ist Stärke. Sie bringt genau diese eigene Dynamik und Kraft mit, die eine Ästhetik und meine Faszination erzeugt. Bei der Arbeit mit Materialien ist eine chemische sowie ästhetische Auseinandersetzung unabdingbar. Es ist nötig, um feststellen zu können, welche Eigenschaften das Material besitzt und wie ich sie sinnvoll nutzen kann. Chemisch und Physikalisch betrachtet lassen sich alle Parameter, die Einfluss auf die Stärke nehmen, erklären.

Jedoch stellen sich andere empfindsame Fragen: „Wie war der Moment als die gelartige Masse von Stärke und Wasser in den Händen lag? Wie war die Empfindung als das erste Mal das nicht-newtonsche Fluid gefühlt wurde?  Welche Assoziationen und Ideen entstanden bei der Verkleisterung der Stärke?“
Jeder Mensch betrachtet die Materie anders. Welche Empfindungen, Visionen und welche Handlungen der Mensch vollzieht hat mit seinem
Umfeld und seiner eigenen Wahrnehmung zu tun.
Genau diese Empfindungen lassen sich nicht auf einer reinen analytischen Basis erklären. Es sind genau diese  Faszinationen und Assoziationen,
die zu Ideen und Innovation führen.
Meine jetzige Auseinandersetzung beruht auf der ästhetischen Basis, welche Oberflächen erzeugt werden können, welche Mischungen zu anderen Strukturen führen und diese dann letztendlich produkttauglich zu machen.