Gianni Laneri Deforne — urbanes (ent)artikulieren

Ich verstehe die Stadt nicht nur als Wohnraum, Infrastruktur und Dienstleistungen sondern auch als Ort der Begegnung und der Versammlung, des Dialoges und Erfahrungsaustausches, nämlich der Kommunikation. Wo Menschen und Nachbarn ihr tägliches Leben teilen an öffentlichen Plätzen, Straßen, Leerräumen, Brachflächen. Es bringt mich zur Frage auf welche Art ich vermitteln, artikulieren könnte, um diese Kommunikationen zu transfektieren. Eine konkrete Erfahrung wird entworfen, die aber nicht unbedingt eine Antwort auf ein bestimmtes Bedürfnis ist, sondern vielmehr, eine kostenlose Einladung zur Interaktion/Komunikation. Die Stadt kann von allen wieder erfunden werden. Es wird eine spontane Situationen verwirklicht; eine strategische Montage, die die Beziehung zwischen Körper und Stadt vermittelt, um eine städtische Erfahrung zu provozieren. Sie macht den Reichtum, die Identität, und die alternativen unserer Realität offensichtlich. Zu diesem Zweck, beschloss ich acht tragbare Strukturen zu bauen, die mir ermöglichen mit diesen an verschiedenen öffentlichen Plätzen zu experimentieren. Benutzt man sie auf horizontale Weise, laden sie Personen ein sich zu setzen und sich auf ihnen auszubreiten um so ihre Geschichten, Gedanken und Erfahrungen mit mir auszutauschen. Danach, benutze ich die Strukturen in vertikaler Form als Rahmen, um die Interaktionen der Kommunikation, gegeben durch die Personen und den Raum den sie bewohnen, zu zeichnen. Dadurch mache ich die unsichtbaren Gründe durch welche eine Stadt lebt sichtbar. Auf diese Weise zeichne ich die drei Dimensionen die sich in der Stadt binden: der physische, der mentale und der soziale Raum, um Körper in der Stadt sichtbar zu machen. So verbinden sich zwei Welten; eine Innere und eine Äussere.Jede Struktur ist ein Spiel von Spannung und Kompression und wird gestaltet um verschiedene Momente zu erschaffen, deswegen muss sich die Form verändern können. Um das zu erreichen kann man alle Teile (4) einfach an ihren Schnittstellen rotieren und somit auch schnell auseinander nehmen. Es ensteht ein Instrument; ein Handlungsraum der zur Besetzung freigegeben wird. Es wird reflektiert, erzählt und eingenommen. Durch die Auseinandersetzung mit der Realität und der in ihr befindlichen Dinge, werden Bilder gezeichnet, welche nach einer Reinterpretation eben dieser wie nach neuen Typologien der Dinge suchen. Sie werden auf einer Kugel wiedergespiegelt, um neue Formen der gemeinsamen Wahrnehmung zu erforschen.

Betreut von: Prof. Axel Kufus // Robin Resch

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›urbanes (ent)artikulieren‹ // Rundgang 2015

 

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Projekt Vorschlag (2014)

 

Unter Hinweis auf die Herkunft des MA „Transfection designsystem“, wo der Begriff „transfection“ aus der Biologie kommt und das Verfahren der absichtlichen Einführung von Nukleinsäuren in Zellen bedeutet, ein DNA-transfer, der durch die Eröffnung von vergänglichen Poren oder „Löcher“ in der Zellmembran die Aufnahme von Material ermöglicht.

Mit diesem Konzept habe ich angefangen und mich gefragt, ob diese Definition auch für Berlin zutreffen könnte. Wenn ich mir Berlin als Zelle vorstelle und welche Art von Nukleinsäuren kann ich in diese Zelle einführen? Wo sind diese vergängliche Poren oder „Löcher“ in dieser Stadt/Membran?

Die Stadt und der Raum ist die beste Ausgangspunkt, hier findet die soziale Interaktion statt, denn es sind Elemente die sich selbst aktiv produzieren und wo wie Lefebvre meinte, sich drei Dimensionen binden; der mentale (Bachelard), der soziale und der physische Raum (Foulcault).

Deswegen habe ich angefangen die Stadt zu erkunden, sie zu beobachten, sie zu zeichnen und langsam in ihr zu experimentieren um auf sie reflektieren zu können. So habe ich erkannt, dass wir nicht in einem homogenen Raum leben, sondern, ganz im Gegenteil in einem Raum, der mit Eigenschaften geladen wird. Der durch eine Reihe von Gegensätzen gesteuert wird, die schwierig zu ändern sind.

Aber ebenso, findet man in Berlin Projekte und representationäle Plätze wie dasTempelhofer Feld, wo sich ein „sollte sein“ manifestiert. Räume die direkt von ihren Bewohnern erfahren werden und die über den physischen Raum sind, da die Menschen zimbolischen Gebrauch von den Objekten, die ihn komponieren, machen. Es sind ausweichende Räume, wo die Phantasie der Menschen versucht ihn zu verändern und sich anzueignen. Daher sind es oft Objekt der Begierde von Spezialisten die versuchen ihn zu kodifizieren, zu rationalisieren und schließlich zu reißen.

So kann ich mir jetzt vorstellen, dass solche andere Räume, die sich allen widersetzen irgendwie dazu bestimmt sind, zu löschen, zu kompensieren, zu neutralisieren oder zu reinigen, und mir die Möglichkeit jetzt geben sie wie die vergängliche Poren oder „Löcher“ in dieser Stadt/Membran zu finden.

Diese Räume geben mir die Möglichkeit zu phantasieren und zu fragen in welcher Art und Weise können wir mit unserer Umwelt interagieren und wie könnten wir unsere Welt leichter wahrnehmen.