Maren Langer

cocktails and dreams  //  2015 // Bachelorarbeit Modedesign

Um in seinem Jahresurlaub dem tristen Alltag zu entfliehen und „the time of (his) life“ zu erleben, reist der Durchschnitts-Amerikaner nach Miami Beach, Florida – „the Sunshine State“. Einerseits ist dieses Ferien-Welt-Domizil der Inbegriff einer Urlaubswelt, die so überall existiert und zelebriert wird, andererseits macht diese eigenartige Symbiose aus Tourismus, Dekadenz, Körperkult, amerikanischer Lebensart und schlechtem Geschmack die Stadt so einzigartig.
Miami Beach ist das Paradebeispiel eines Sehnsuchtsortes, der Freiheit, Erfüllung und eine kurze Zeit des Glanzes verspricht. Was man vor Ort allerdings wirklich findet, ist genau das Gegenteil einer Utopie. Vielmehr ist es ein vorgefertigtes gesellschaftliches Konzept des Urlaubs und der Freizeitgestaltung, das es zu erfüllen gilt.
Die Arbeit besteht aus einer Kollektion mit besonderem Fokus auf Accessoires, die fließend in Raumobjekte übergeht. Alles fungiert als Ausstattung für einen Modefilm und eine Installation. Als Bühne des Schauspiels dient ein fiktives Hotelzimmer im Sunshine State, als Beispiel eines Sehnsuchtsortes. Die Objekte im Raum, die Kollektion, die Accessoires und auch das Styling sind charakteristische Symbole für eine gesellschaftliche Form. Durch das Weiß als Nichtfarbe wird die emotionale Leere hinter der Fassade erst richtig deutlich. Die Silhouetten der Symbole werden so auf ihre Form und auf ihre charakteristische Materialität, also auf das Wesentliche, reduziert.
Die ironische Ästhetisierung der Absurdität versteht sich als Kritik an einem idealisierten Medienbild und am Stumpfsinn des sich willenlos hingebenden Menschen.


Betreut von:   Prof. Valeska Schmidt-Thomsen //  Prof. Dr. Ingeborg Harms // Prof. Anna Anders

 

// fotos: Hannes M. Meier
// model: Pia, Verena @Pearlmanagement
// hair/ make-up: Alisa Kolb