DEKONTEXTUALISIERUNG UND ÄSTHETISIERUNG EINES UNTERSCHÄTZTEN MATERIALS
Der Speckstein besitzt von Farbe zu Farbe unterschiedliche Potentiale. Durch zahlreiche Experimente haben sich nicht nur funktionale, sondern auch ästhetische Momente ergeben, die einen neuen Blickwinkel auf die aparte Qualität des Steins sichtbar werden ließen. Der menschliche Körper findet sich sowohl in der warmen Haptik und seifigen Oberfläche, als auch in seiner Verletzbarkeit wieder. Die unterschiedlichen Arten des Specksteins bringen multiple, sensible Ebenen mit sich. An manchen können leichte Spuren schon mit dem Fingernagel hinterlassen werden, manche saugen Flüssigkeit in sich auf und färben sich, andere wiederum brechen an ihren natürlichen Adern und Wuchsrichtungen, beinahe so, als wäre eine Soll-Bruchstelle integriert.
Die Frage, die sich folglich aus meiner bisherigen Arbeit entwickelt, ist einerseits, ob man durch die gewonnenen Erkenntnisse in Fertigungs- beziehungsweise Verarbeitungstechniken eine autonome Funktion des Materials generieren und andererseits, ob man den Stein ästhetisch autark im Designbereich einsetzen kann. Die Verletzbarkeit, die dem Speckstein inne wohnt soll nutzbar und bestenfalls sichtbar gemacht werden, denn es besteht die Möglichkeit, dass er Patina und Spuren vergangener Nutzer zeigen kann.
WENN MAN DIESEN WERKSTOFF IN EINEM ANDEREN KONTEXT VERWENDET, IST MAN IN DER LAGE, DIE HAPTISCHEN, MATERIELLEN UND OPTISCHEN ATTRIBUTE NEU ZU DENKEN UND ANDERS ZU NUTZEN.