FLOORLESS
Wie sauber ist unsere Umwelt?
Überhaupt: Was ist überhaupt „sauber“, und was ist „dreckig“?
Was macht unsere Auffassung einer Reinlichkeit aus?
Sicher ist, daß das Gefühl der Sauberkeit nicht durch Material bestimmt wird:
Ein hölzernes Schneidebrett nehmen wir als sauberer war, als der Holztisch, auf dem es liegt.
Dann wiederum ist es keine Seltenheit, Essen auf Schieferplatten zu servieren – und schließlich werden damit Dächer gedeckt.
Die Keramiken, mit denen wir unsere Tische decken, empfinden wir als reinlicher als diejenigen, mit denen wir unsere Badezimmerböden und -wände decken.
„Reinlichkeit“ wird vielmehr bestimmt durch die Positionierung eines Objekts innerhalb eines Raumes: Die generelle Auffassung vom Boden als „schmutzig“ führt dazu, daß sich ein Objekt sauberer anfühlt, je weiter es in der Raummitte positioniert wird.
In der Praxis sehen wir das an dem Material, das wir aufeinanderstapeln, um diese Distanz zum Boden zu schaffen: Wir legen Teppiche aus, darauf Tische, auf die wiederum Tischdecken gelegt werden, auf die wiederum Teller über Teller über Teller gestapelt werden – all der Aufwand für ein erhöhtes Gefühl einer „Reinlichkeit“.
FLOORLESS entstand aus der Idee, diese Grenzen innerhalb des Raumes ein wenig zu verschieben:
Wie kann man die allgemeine Auffassung dieser Reinlichkeit auf die Probe stellen?
Wenn Reinlichkeit eine Frage des Kontexts ist, was würde geschehen, verbände man zwei Objekte, die in dem Zusammenhang völlig gegensätzliche Assoziationen auslösen – wie beispielsweise Geschirr mit Fliesen?
Diese konkrete Grenze zu verschieben, gibt es zweierlei Möglichkeiten: Entweder man bewege die Fliesen vom Fußboden weg und in den „Bereich der Reinlichkeit“, oder man bringe das Geschirr zu Boden und läßt die Leute wortwörtlich „vom Boden essen“.
FLOORLESS bedient sich beider Methoden und verschmilzt Geschirr mit Bodenfliesen, um die gewohnte Auffassung von Reinlichkeit infrage zu stellen und nochmals auf den Prüfstand zu stellen.