Zange | Ayosha Kortlang

 

Zange

Die Hände stellen eine Beziehung zu den Dingen dar. Durch sie können wir Dinge begreifen und verstehen. Sie sind das direkte Werkzeug mit denen wir unsere Umwelt formen können. 
Das indirekte Werkzeug, also das Werkzeug im herkömmlichen Sinne dient uns als Erweiterung des Körpers. Es ist nicht nur Greifobjekt, sondern auch „begreifendes“ und formendes Objekt. Es ermöglicht uns unsere Umwelt zu reparieren, zu verbessern und umzuformen.
Nach Ernst Kapp ist jedes Werkzeug eine Projektion der Organe und somit eine Erweiterung der Gliedmaßen. Diese Prothesen der Selbstoptimierung des Körpers, lassen uns entwerfen und gestalten. Sie eröffnen Handlungsspielräume und neue Verarbeitungstechniken. Sie geben uns die Möglichkeit unsere Umwelt zu formen. 

Die Zange stellt eine Verlängerung der Hand dar. Sie ist eines der „greifensten“ Werkzeuge im Werkzeugkoffer. Nach der anfangs erläuterten Theorie der Organprojektion, würden die meisten Zangen die Erweiterung des Daumens und des Zeigefingers darstellen.
Zusammen bilden Daumen und Zeigefinder einen Pinzettengriff. Mit Feingefühl lassen sich Objekte greifen, ertasten und feinfühlig formen. Wenn wir mehr Kraft aufwenden wollen werden die anderen Finger, sowie der Handballen zur Hilfe genommen.
Bei meinen ersten Versuchen habe ich Ruß auf mehrere Zangengriffe aufgetragen. Bei der anschließenden Benutzung lässt sich so die genauen Auflageflächen in der Hand durch Abfärbungen des Rußes erkennen. Hierbei fällt auf, dass Daumen und Zeigefinger nicht benutzt werden. Doch bei vielen Arbeiten ist Feingefühl gefragt. Somit müssten Daumen und Zeigefinger besser in die Bedienung der Zange einbezogen werden. 
Die Kraft, um das gegriffene Objekt zu formen und zu führen, soll erst nach dem präzisen Greifen erfolgen. 

Somit entwickelte sich die Idee einer Zange, welche eine genauere Verlängerung der Hand darstellt. Die Vorstellung einer Auflagefläche für Daumen und Zeigefinger in Nähe des Werkzeugkopfes, welcher die Verlängerung dieser beiden Finger symbolisiert, stellte sich am sinnvollsten und genausten dar. Diese Form, die nur als ideenhafte Skizze bestand, wurde nun in mehreren Schritten erprobt und konkretisiert.