Dem Critical Design geht es darum, im Design Möglichkeiten zu entdecken, die über die Lösung eines isolierten Problems hinausgehen. Design als Instrument der Kritik befreit jedoch nicht nur von dem Gebrauchs-Gebot, sondern verlangt einen weiteren Einsatz der Vorstellungskraft: Es imaginiert nicht länger nur ein neues Objekt in einer vertrauten Welt, sondern eine Designaufgabe in einer zukünftigen und damit selbst erst entwerfend zu imaginierenden Welt.
Dies gilt besonders für Design Fiction, eine Spielart des Critical Designs, insofern es danach fragt, welche Gestalt Design in der Zukunft annehmen kann. Im Gegensatz zum Speculative Design stellt es sich dieser Aufgabe nicht über Objekte, die häufig in ihrer Nicht-Nutzbarkeit die Grenze zur Kunst verwischen lassen, sondern indem es diese Objekte – sofern es sie überhaupt noch gibt –innerhalb eines spekulativen Szenarios präsentiert. Es geht in dieser Praxis also in erster Linie um das Entwerfen von möglichen, utopischen oder dystopischen Szenarien, die sich wissenschaftliche Fakten sowie das kreative Potential der Science Fiction zu Nutzen machen – in einem experimentellen Gestaltungsprozess, der sich erlaubt, „was wäre, wenn?“ zu seiner operationalen Ausgangsfrage zu machen.
Seminarleitung: Nadine Hartmann
Designtheorie, B.A. 3. Semester
Donnerstag 10-13 Uhr, Raum 207