THE FAUVES KNEW BETTER | HAGAR RIEGER | 2017


THE FAUVES KNEW BETTER | MASTER 2017

Where are we now?
Was sind unsere Methoden als Künstler oder Designer, wer oder was beeinflusst unseren kreativen Prozess? Warum bedienen wir uns der Schönheitsideale und Gestaltungsmethoden von Entwicklungsländern, ist es die Sehnsucht nach Einfachheit und Ursprung?
Für meine Kollektion habe ich nach Bereichen gesucht, in denen der Einfluss des sogenannten Primitiven erkennbar ist. Dabei bin ich auf die Kunst der Malerei während der Entstehung der Neuen Moderne gekommen, zu der die Fauvisten in Frankreich, Die
Brücke in Deutschland und wenig später auch die Künstlervereinigung Der blaue Reiter zählen.
Da ich meine Masterkollektion nicht im konventionellen Verfahren entwickeln wollte,
bildet stattdessen die abstrakte Malerei eine große Inspirationsquelle für neue, in der Mode anwendbare Methoden. Das rechteckige Tuch als Ursprung eines jeden Kleidungsstückes greift das Verlangen nach Reduktion und Einfachheit auf.
Einfachheit die sich auch in der Fertigungsmethode durch offenkantige Verarbeitung und Sichtbarkeit der Webkanten spiegelt. Kindlich naive und exotisch anmutende Muster und Farbkombinationen und abstrahierte Proportionen primitiver und archaische Formen verdeutlichen den Einfluss fremder Kulturen und exotischer Länder.
Gleichsam wie bei den Fauves und der Brücke ist die Farbe auch in der Kollektion ein bestimmendes Element, sie dient nicht mehr nur als Mittel zum Zweck, sondern darf in ihrer ursprünglichen, pulvrigen Konsistenz die Kleidung verändern und sich in ihr bewegen. Prall gefüllte Organza-Partien hingegen definieren durch das Farbpulver die Form der Accessoires oder dienen der Stabilisierung eines
Taschengriffes. Bedruckte Layerings bilden ungeplante neue Farbspektren durch die Transparenten Überlagerungen. Die Recherche über die ersten Künstlergruppen die sich gegen die rein akademischen Lehrmethoden auflehnten, zeigten mir die Offenheit der Künstler gegenüber den Möglichkeiten, die das Material bietet. Sie erklärten ihre Ausdruckskraft, die in der Imagination des Fernen und Fremden ihren Ursprung hatte. Diese Eindrücke transformierte ich auf meine Arbeit und fand dabei zahlreiche neue Ansätze, die mir zeigten, dass noch lange nicht alle Möglichkeiten innerhalb der Mode ausgeschöpft sind.

Kontakt
www.fuguj.com

Betreuer
Prof. Wowo Kraus
KM Hanna Wiesener

Fotocredits
Foto: Hendrik Schneider
Model: Katharina Ruhm