Airprints | Paulina Heinz

 

Airprints

Wie kann ich dem standardisierten Prozess des 3D Druckes lebendige Individualität verleihen?

Diese Frage stellte ich mir zum Start des Projektes. Nach Experimenten mit dem Werkstoff Keramik und dem Drucker fiel mir auf, dass es eine immer wiederkehrende Formsprache und Ästhetik in allen unterschiedlichen Projekten und Modellen gab. Der Drucker schien das Ergebnis durch seine technische Standardisierung mehr zu beeinflussen, als der Nutzer durch sein kreatives Design.

Mein Ziel war es, dem fast ausschließlich maschinell produzierten Objekt eine persönlichere, künstlerische Handschrift zu verleihen. Ich experimentierte mit verschiedenen, maßgeblichen Variablen im 3D Druck, wie Fluss, Geschwindigkeit, Düsengröße, und äußere Einflüsse und gelangte bald zur Nutzung von Luftdruck als eine Möglichkeit, in den Produktionsprozess individuell eingreifen zu können. Ich entdeckte Luft als perfektes Werkzeug, um die noch frische und fragile Keramik direkt nach dem Druck sanft zu verformen.Die Verformung per Hand würde nicht nur die feine Lagenstruktur des Druckes zerstören, sondern würde auch Gefahr laufen, das instabile Objekt zum Einsturz zu bringen.

 Durch diese Form des manipulativen Eingriffs, entstand ein für mich faszinierendes Spannungsfeld zwischen maschineller Perfektion, Zufall und künstlerischem Ausdruck.

Ich habe zunächst die Basisform und -größe der Objekte mithilfe verschiedener Softwares entworfen und festgelegt. Hierbei ersetzte ich das typische horizontale Muster durch eine vertikale Struktur. Den digital produzierten Objekten konnte ich unmittelbar nach dem Druck durch Einsatz einer Luftdruckpistole weiter modifizieren und ihnen dadurch eine eigene organische Struktur geben.

In diesem Projekt war es mir wichtig, die innovativen Produktionsmöglichkeiten des 3D Druckes zu nutzen, um diese dann individuell zu erweitern. Auf diesem Wege versuchte ich einen Dialog zwischen digitalen und analogen Ausdrucksformen zu kreieren, um den daraus entstehenden Objekten einen lebendigen Charakter und damit neuen gestalterischen Wert zu verleihen.