Isi | Dennis Nguyen

 


Isi

Auf den Feldern herrscht Stille. Ein fahles Flimmern durchdringt in der Ferne kaum merklich die Dunkelheit. Es ist voller Bewegung – und doch scheint es tief in sich zu ruhen.

Ein Tropfen im Wasser durchbricht die Stille – etwas regt sich. Leise, Eines nach dem Anderen, erheben sich schemenhafte, kleine Lichter auf dem Feld und was eben noch so versunken vor sich hinschlummerte, baut sich langsam zu einem geschäftigen Schauspiel. Unzählige kleiner funkelnder Wesen bevölkern mit einem Male die Landschaft und mit jedem von ihnen, das so aus seinem Schlaf erwacht, weicht die Dunkelheit ein bisschen mehr einem sanften Lichterspiel. Alles bewegt sich – rastlos und unbeirrt ziehen die Wesen sanft ihre Bahnen durch die Finsternis, so als folgten sie einem stummen Ruf.

  Sie sprechen miteinander auf ihren Wegen: Sie begrüßen sich, treffen sich, verabreden sich. Sie schließen sich zusammen und entzweien sich wieder, und obgleich ihre Gespräche für das Ohr nicht hörbar sind, so sind sie doch ungetrübt und klar verständlich. Frech huschen sie vorüber. Und ebenso, wie sie aufgetaucht waren, sind sie auch wieder verschwunden. Hier und da glitzert es noch auf – bis schließlich auch das letzte von ihnen wieder in die Schatten abtaucht. Auf den Feldern herrscht Stille. Ein fahles Flimmern durchdringt in der Ferne kaum merklich die Dunkelheit.