Im Englischen meint »by design« das Gegenteil von »accidental«, zufällig. Etwas »is done by design«, wenn es geplant und konstruiert ist. Die unvorbereitete, die ungeplante Schöpfung der Improvisation scheint mit der Praxis des Designens somit kaum vereinbar. Und doch lässt sich über die letzten Jahre eine Ausweitung des Improvisationsbegriffs beobachten. Nicht zuletzt in den Geistes- und Kulturwissenschaften ist Improvisation immer weniger der Notnagel und Lückenfüller, den es braucht, wenn ein Plan fehlt; sie wird vielmehr als Fähigkeit analysiert, auf Unvorhergesehenes kreativ zu reagieren. Vor diesem Hintergrund lässt sich auch ihr Verhältnis zur Designpraxis neu befragen: welche Rolle spielt die Improvisation im Prozess des Entwerfens? Inwiefern sind die Praktiken des Modellierens oder Bastelns improvisatorisch? Wie sind Provisorium und fertiges Produkt zu unterscheiden?
Diese und andere Fragen werden im Seminar entlang einschlägiger Texte besprochen und mit Gästen diskutiert.
Seminarleitung: Dr. Fabian Goppelsröder
Kulturwissenschaften, B.A. 4. Semester
Donnerstag 10-13 Uhr in Raum 207