HYDRA | 2009 | Diplomarbeit Produktdesign
Der Stahlrohstuhl ist seit der Moderne der Designklassiker – mit Hydroforming kann man den nächsten Schritt wagen und das Rohr selbst frei gestalten. Die Entwicklung des „Hydra“ Stuhls ist die Diplomarbeit des Designers Jörg Höltje (Studio Hausen) in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Chemnitz. Ziel war es, unter Verwendung der innovativen Technologie des Hydroformings, die Beobachtungen von natürlichen, formgebenden Kräften und Wirkungsweisen auf das Design eines Stuhls anzuwenden. Das Hydroforming von Rohren (Innenhochdruckumformung IHU) bietet technologische Vorteile, wie die Realisierung von sehr stabilen Leichtbaustrukturen, die Reduzierung der Bauteilanzahl und Fügeoperationen. Darüber hinaus ermöglicht es die Modellierung freier Geometrien, wie die gewachsenen, organischen Formen des „Hydra“ Stuhls.
Beim IHU-Verfahren wird ein mit Wirkmedium gefülltes Halbzeug, durch den gesteuerten Aufbau von Innendruck umgeformt. Dabei liegt das Halbzeug in einem mit der abzubildenden, formgebenden Innenkontur versehenden Werkzeug. Die IHU-Technologie ermöglichte es Höltje, das Dogma des gleich bleibenden Durchmessers des Halbzeugs Stahlrohr zu durchbrechen. So konnte er den Strecken Kontur geben, Verzweigungen bilden und den konstruktiven Aufbau eines Metallrohrstuhls wie gewachsen aussehen lassen. Der entstandene Stuhl veranschaulicht sowohl die technischen Möglichkeiten, als auch die ästhetische Innovation der IHU- Technologie. Im engen Dialog mit den Mitarbeitern des Fraunhofer IWU entstand ein Projekt, das die Chancen und Potentiale dieser innovativen Technologie für vielfältige, neue Anwendungen in der Möbelindustrie testet und auslotet.
BETREUER
Prof. Axel Kufus | Prof. Holger Neumann | Prof. Walter Scheiffele