In unserem Arbeitsprozess ist eine Vielfalt an Modellen entstanden, die für uns Ausdruck der behandelten Thematiken sind, aber auch Dreh und Angelpunkt da- für waren unseren eigenen Standpunkt zu entwickeln. Alle tragen Sie das Potential einer Weiterentwicklung und Realisierung in sich, aber nur einige davon haben wir stellvertretend ausgearbeitet.
Ein Arbeitsprozess in sechs Filmen
In den sechs Videosequenzen ist unser Arbeits- und Erfahrungsprozess während des Projektes beschrie- ben. Sowie dokumentarische als auch abstrakte Episoden beschreiben unsere Entwurfsarbeit. Dabei handelt es sich nicht um eine lineare, stetige Entstehung, sondern um die Darstellung von verschiedenen Schritten unserer Entwicklung in diesem Projekt.
•Zu Beginn steht dort eine filmische Arbeit, in der un- sere vorgefertigten Überlegungen zum Thema Natur verarbeitet sind. Wir spielten Indianer im Wald, um zu den Wurzeln zu finden.
•Im Labyrinth steht die Befreiung von diesen Stereo- typen, den eingepflanzten Bildern der Medien, im Mittelpunkt. Der Verwirrung ihren Platz lassen und uns auf neue Gedanken einlassen, ermöglichte dieser Teil des Prozesses.
•Die dritte Sequenz ist eine eigene Auseinandersetzung zu Entscheidungen und Überangebot in unserem Alltag. War im ersten Film die Erarbeitung des Themas durch Imitation vordergründig, haben wir hier ein eigenes Bild für einen thematischen Schwerpunkt in unserem Projekte erarbeitet.
•Ein Arbeitsprozess beinhaltet immer an irgendeinem Punkt die Stagnation, das Festhängen in den eigenen Gedanken. Das vierte Video zeigt die Ratlosigkeit an diesem Punkt.
•Um der Starre zu entkommen musste Aktionismus folgen. Wir machten uns Luft durch die Zerstörung von Objekten, denen wir täglich begegnen, die unseren Wohlstand beschreiben und die irgendwann ver- lassen stehen, zum Unbrauchbaren degradiert.
•Doch aus Wut wurde Mut. Der Anarchie setzen wir ein kraftvolles Stück Natur entgegen, das wir in eine neue Beziehung zu seiner Umgebung setzen. Als Abschlusssequenz steht die Dokumentation der Liefe- rung und Platzierung des riesigen Baumstammes im betonierten Hof. Es ist die schweißtreibende Arbeit die nur als Gruppe geleistet werden konnte und unseren Wunsch verdeutlicht sich als positiv und konstruktiv auszeichnende Artefakte zu kreieren.
Die Videoarbeit verbildlicht, dass unser Prozess in diesem Projekt nicht dem zielgerichteten Denken zum Opfer fallen sollte, sondern wir Freiräume und Abzweigungen zugelassen haben, um neue Potenziale unserer entwerferischen Arbeit zu entdecken.
Zeitband – die Zeit ist uns Abhanden gekommen! „Zeitband“ macht auf neue Art erfahrbar wie die Zeit vergeht. Die Zeit ist relativ einfach gestrickt, sie fliesst einfach dahin und wenn man sie nicht pflegt fliesst sie auch schon mal davon. „Zeitband“ zeigt die Zeit im Viertelstundentakt an. Stunden- und Viertelstundenklötze fallen mit ordentlichem Krach vier mal die Stunde zu Boden, verlangen wieder auf die Spur gelegt zu wer- den und nutzen sich mit der Zeit ab, kriegen Ecken und Kanten. Wer sich vertut kann schon mal die Zeit durcheinander bringen und wer Lust hat kann sich die Zeit durchaus auch zurecht biegen.
Bäume und Beton – in unserem Projekt zu Sinnbildern herauskristallisiert. Der Baum als Stellvertreter der Natur und der Beton als Symbol der Zivilisation und Moderne.
Auf der einen Seite ein Baum, den wir mit Beton umgiessen. Doch davon unbeeindruckt wächst er weiter und sprengt diese künstliche Schelle. Auf der anderen Seite ein unwirtlicher Betonhof in den wir einen ab- gesägten und verwitterten Baumstamm implantieren. Wie ein künstliches Korallenriff ermöglicht er, dass neues Leben im Hof andocken kann. So unnormiert er in seiner natürlichen Form ist, bietet er doch unzählige Möglichkeiten sich darauf nieder zu lassen: sit- zend, liegend oder nur angelehnt.