> Bunny Rogers, Sad Chair<
Glaubt man Anthropologie und Technikphilosophie, dann wurde der Mensch zum Designer, sobald er sich die ersten Werkzeuge als Ersatz, Verlängerung oder Projektion der eigenen Organe schuf. Und diese das ‚Mängelwesen Mensch’ entlastende Funktion erfüllt das Produktdesign noch heute: als seine Aufgabe gilt es in erster Linie, den Alltag komfortabel zu gestalten und dazu Gebrauchsgegenstände herzustellen, die möglichst ohne große gedankliche oder körperliche Anstrengung eingesetzt werden können.
Doch passiert es immer wieder, dass diese Objekte ein ‚Eigenleben’ entwickeln, einen emotionalen, symbolischen oder ökonomischen Wert annehmen, der die Beziehung zwischen Mensch und Ding verkompliziert und überdeterminiert.
Was geschieht mit Objekten, wenn sie zu Waren werden? Und was, wenn Dinge etwas von uns wollen, uns bezwingen und somit als ‚nicht-menschliche Akteure’ konkrete Macht über uns ausüben?
Was haben Soziologie, Anthropologie und Philosophie zu sagen über all die Gegenstände, Artefakte, Objekte, Dinge oder das ‚Zeug’, die uns mit ihrer Verlockung, Rätselhaftigkeit, Widerspenstigkeit oder Nutzlosigkeit konfrontieren? Und wie kann das Design mit diesen mannigfaltigen, womöglich nicht vollständig zu entschlüsselnden Bedeutungen der Dingwelt kritisch und produktiv umgehen?
Seminarleitung: Nadine Hartmann
Kulturwissenschaften, B.A. 3. Semester
Donnerstag 10-13 Uhr, Raum 207