KAIROS 7 – Object 7
Das Objekt:
eine Gießkanne
Die Gießkanne steht für meine Inspiration Garten und das Prinzip Selbstversorgung. Ich habe einen Dachgarten, wo ich Salat und Gemüse anbaue und muss also nicht dafür in den Supermarkt. Wie viele Kreative in der Stadt ziehe ich aus der Gartenarbeit Energie. Die Kanne steht auch für mein Engagement für Urbane Agrikultur: Mit dem Community-Garten „Obsthain Grüner Weg“ habe ich mit meinem EU Projekt DQE Design Quartier Ehrenfeld einen der ersten Gemeinschaftsgärten in NRW gegründet. Hierzu weitere Infos (statt Text an dieser Stelle) auf der Website des Projekts: www.d-q-e.net/obsthain
über Sabine Voggenreiter
Das Büro Sabine Voggenreiter wurde 1989 in Köln gegründet und veranstaltet seither Design-, Architektur- und Kunstveranstaltungen, kuratiert Ausstellungen und richtet Wettbewerbe, Workshops und Symposien aus.
Das Designfestival PASSAGEN – eine Ausstellungsveranstaltung, die sich mit aktuellen Designtrends befasst – insbesondere mit Innenarchitektur – fand in 2020 zum 31. mal statt. Es gibt Ausstellungen in Kölner Showrooms, Galerien, Einrichtungshäusern, Kulturinstituten, Museen und Hochschulen. Die Aussteller sind internationale Hersteller, Möbelgeschäfte, Initiativen, Galerien, Ausstellungsräume, Netzwerke, Designbüros, Institute und Universitäten.
Seit 2008 ist Design Parcours Ehrenfeld ein Bestandteil der PASSAGEN in Zusammenarbeit mit dem Design Quartier Ehrenfeld (DQE). Da hat sich Designers Fair entwickelt eine jährliche Präsentation von jungem Möbel- und Interiordesign.
KAIROS 7 – A TALK WITH A giesskanne – 22 PARTICIPANTS
ZUSAMMENFASSUNG
Sabine Voggenreiter // Kairos
Die Gießkanne, die wir alle mitbrachten, steht stellvertretend für den Momente der Erkenntnis. In dem von ihr betriebenen Stadtgarten, hat sie den Freiraum ihren Alltag hinter sich zu lassen, den Kopf freizukriegen und somit die ideale Voraussetzung um Loszulassen, was die Grundlage jeder Ideenfindung ist.
Außerdem ist eine Gießkanne ein Symbol der Selbstversorgung und ein langlebiges Produkt, das praktisch keinen Verschleiß hat, und einen somit eine ganze Weile begleitet.
Wir redeten mit ihr vor allem über die „Passagen“, die sie als alternative Sideshow zur Designmesse Köln mit gründete und die sie bis heute kuratiert. Die Passagen, eine Art Gegenbewegung zur Kölner Möbelmesse, entstanden zu einem Zeitpunkt, als Sideshows noch ein ungewöhnliches Konzept waren. Durch ihre Arbeit bei der Designgruppe Pentagon und der Bewegung neues deutsches Design wurde ihr klar, dass es einen Bedarf gibt, Design zugänglicher und weniger Elitär zu machen. Die Entscheidung, dies im Stadtraum, und nicht in einer Messehalle zu tun, hatte verschiedene Gründe und viele Vorteile. Zum einen verleiht es der Ausstellung eine viel persönlichere Atmosphäre, es wird sofort als subkulturelles, urbanes Happening erlebt, und die Gallerien, in denen für gewöhnlich ausgestellt wird, bieten den perfekten Rahmen, auch die immer vorhandene Schnittstelle zwischen Kunst und Design bestens zu vermitteln, und geben dem Ganzen den intellektuellen Flair, den Messehallen nur schwer vermitteln können.
Gerade weil dieses Jahr Coronabedingt die meisten Designmessen ausfallen, große Firmen wie z. Bsp. Ventura komplett aufgehört haben auf Messen auszustellen, und das Konzept Messe schon seit Jahren beim Publikum nicht gerade an Zuspruch gewinnt, fragten wir uns, wie die Zukunft der Messen aussehen könnte. Ob es überhaupt ein zukunftsfähiges Konzept ist, und ob man nicht auch auf alternativen online/ virtuell ausweichen könnte. Sabine Voggenreiter ist der Meinung, dass die Passagen und anderen Off-Messen den Messehallen gegenüber einen Vorsprung haben, da sie flexibler sind, nicht nur in der Form, sondern auch damit, was sie vermitteln. Denn die klassische Messe ist ein Knotenpunkt zwischen Herstellern und Händlern, mit den Passagen kann man auch verschiedenste andere Bereiche ansprechen und hervorheben, Erlebnisse kreieren und ein vielfältigeres Publikum ansprechen, welchem die ausgestellten Objekte sinnlich, visuell und konkret begreifbar gemacht werden.
Generell sind die Passagen jedoch ein analoges Format, und es gibt keine Bestrebungen, dieses Format in den Virtuellen Raum zu übertragen.
Design sollte politisch sein, und Sabine Voggenreiter sieht sich auch als politischer Mensch, und kann sich vorstellen durch Beiträge und Bespiele einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Diversität anzutreiben. Es fehlt zwar noch an konkreten Ideen ,aber gerade durch den Shutdown hat man jetzt Zeit die Konzepte komplett zu überdenken und neue Ideen einzubringen.
Auch von der Idee des vorgestellten Endprodukts wird sich langsam gelöst, da immer mehr in Prozessen gedacht wird und sich das natürlich auch auf das Konzept der Ausstellung auswirkt.
Dominique Bertisch