Entropoform | Tillman Vanhöf | 2020

 

Entropoform | Bachelorarbeit 2020

Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik und seine zentrale Größe, die Entropie, formulieren ein
grundlegendes Gesetz für unser Universum. Die Welt, uns selbst eingeschlossen, bewegt sich stets
von Zuständen minderer Wahrscheinlichkeit zu solchen einer höheren Wahrscheinlichkeit, bis ein
Zustand der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit erreicht wird.
Dieser ist allgemeinhin erreicht, wenn ein Gleichgewicht erlangt ist. Auf dem Weg zu dieser
Gleichgewichtsverteilung muss es zur Auflösung und Verstreuung „geordneter“ Strukturen kommen,
während erodierte Strukturen an anderer Stelle aber wieder neue Akkretionszyklen, Strukturbildungs-
und Selbstorganisationsprozesse begründen.
Phänomene solcher Art lassen sich bei granularer Materie, als visuelles Pendant zum atomaren Aufbau
unserer Welt, beobachten.

Entropoform setzt sich gestalterisch mit Auflösung, Neuordnung, Selbstorganisation und
dissipativen Prozessen auseinander. Es beschreibt das Potential der Form sich in neue Gleichgewichte
ergeben zu können und trotz dessen, die Möglichkeit zu haben, sich wieder zurückzubilden zu einer
Form die von Außen kommt. Ein permanentes Werden und nie wirklich ein Sein, nie erstarrt zu
vollkommener Härte sondern immer flexibel und weich. Sie kann alles werden und nichts für immer bleiben,
doch ist es gerade das, was sie so interessant bleiben lässt.

The second law of thermodynamics and its central quantity, entropy, formulate a fundamental law for our universe.
The world, ourselves included, is always moving from states of lower probability to states of higher probability
until a state of the greatest possible probability is reached. This is generally achieved when equilibrium is reached.
On the way to this equilibrium distribution, the dissolution and dispersion of „ordered“ structures must occur,
while eroded structures in other places give rise to new cycles of accretion, structure formation and self-organisation
processes.
Phenomena of this kind can be observed in granular matter, as a visual counterpart to the atomic structure of our world.

Entropoform deals creatively with processes of dissolution, reorganisation, self-organisation and dissipative processes.
It describes the potential of form to surrender to new equilibria and, despite this, to have the possibility to regress
to a new form that comes from the outside. A permanent becoming and never really a being, never frozen into complete
hardness but always flexible and soft. It can become everything and remain nothing forever, but that is precisely what
keeps it so interesting.

 

Prozess

Betreut durch

LB Michael Bertuleit, Prof. Holger Neumann, Prof. Burkhard Schmitz, Prof. Dr. Kathrin Busch, WM Steffen Herm