Trans*itions | Pauline Schlautmann | 2020

 

Trans*itions | Bachelorarbeit 2020

„Transitioning“ (eng. Übergehen) bezeichnet den Prozess, den trans* Personen durchgehen um ihr Leben sozial, körperlich und/oder juristisch ihrer Geschlechtsidentität anzugleichen. Ziel des Projekts „Trans*itions“ war es zu erforschen, wie man Menschen dabei designtechnisch unterstützen und ihren Alltag angenehmer gestalten kann. Der Boa Binder ist aus Beobachtungen zu Praktiken entstanden, die trans* Menschen dabei helfen ihr Aussehen ohne invasive Maßnahmen wie Operationen geschlechtsspezifisch anzupassen. Brustbinden ist eine der gängigsten Interventionen bei transmaskulinen und nichtbinären Personen. Dabei wird störendes Gewebe mithilfe von Tape, Bandagen oder Kompressionsoberteilen an den Körper gedrückt, um ein flacheres Brustprofil zu erzeugen. Der konstante Druck auf den Brustkorb führt über längere Zeit leider bei den meisten zu Atemnot, Schmerzen, Überhitzung oder Hautirritationen. Zwar gibt es inoffizielle Regeln, um solche Nebenwirkungen zu vermeiden, diese werden allerdings oft ignoriert, da der positive psychische Effekt so schwer wiegt. Genau hier setzt die Idee des Boa Binders an. Der Einstellmechanismus an beiden Seiten ermöglicht es, den Druck je nach Aktivität und Tagesform zu variieren und eine optimale Passform zu finden. Durch das Quick-Release-Feature können Atempausen eingelegt werden und das An- und Ausziehen wird erleichtert. Vor allem hat die Benutzung des Boa Fit Systems einen symbolischen Wert. Die Marke ist für ihren Einsatz bei hochwertigen Sport- und Medizinprodukten bekannt. Der Entwurf stellt sich eine Kooperation mit einem etablierten Binderhersteller wie Underworks oder GC2B vor. So eine Zusammenarbeit würde nicht nur eine enorme Sichtbarkeit für Transgender Themen generieren, sondern auch zur Legitimierung von Bindern als Hilfsmittel beitragen, die dann vielleicht zukünftig auch durch Krankenkassen verfügbar gemacht werden könnten. 

„Transitioning“ describes the process that trans* persons go through to socially, physically and/or legally affirm their gender identity. The goal of the project „Trans*itions“ was to explore the ways in which design could support people throughout this process. The Boa Binder was developed from observations of genderaffirming practices that help trans* people to adapt their appearance without invasive methods like surgery. Chest binding is one of the most common interventions for transmasculine and non-binary individuals. When binding, the chest tissue is pushed down with tape, bandages or compression tops to create the look of a flat chest. Unfortunately, regular, longterm use often causes breathing problems, pains, overheating or skin irritation. There are some guidelines to avoid such side effects, but they are often ignored, because the positive psychological effect is so significant. This was the starting point for the Boa Binder. The mechanism on both sides makes it possible to adjust the pressure depending on different activities and to achieve an optimal fit. Thanks to the Quick-Release-Feature, it’s easy to fit in moments to breath freely without taking off the entire garment. Most importantly, the use of the Boa Fit System as opposed to another mechanism is ist symbolic value. The brand is known for its high-quality application in sports und medical products. The design imagines a collaboration with an established binder manufacturer like Underworks or GC2B. A joint venture like this would not only generate an enormous amount of visibility for transgender issues, but also help to legitimise Binders as a tool, that could possibly be made available by health insurance providers in the future. 

 

Prozess

 

Betreut durch 

Prof. Susanne Strauch, Prof. Jozef Legrand, WM Steffen Herm