Print Yourself in Glory | Moritz Knoll

 

Print Yourself in Glory

Fokus dieser Semesterarbeit und der Zusammenarbeit mit dem Kunstgewerbemuseum Berlin, sind die dort ausgestellten Porzellanfigurengruppen der Firma Meißen.

Gestaltet und produziert im 18. Jahrhundert, spiegeln sie naturgemäß die Welt- und Wertedarstellung der damaligen Zeit wieder.

Sie positionieren die wohlhabenden, aristokratischen, weißen, heterosexuellen Charaktere im Zentrum des Modells und auch der damit portraitierten Welt.

So werden Hierarchien klar aufgezeigt, es wird exkludiert, verschwiegen und falsch gezeichnet, schwarze Personen grotesk dargestellt und einer perfiden Rolle zugeschrieben.

Nun ist eine solche künstlerische Darstellung der Weltgefüge im und aus dem 18. Jahrhundert leider nicht weiter verwunderlich, jedoch wird diese im KGM nur sehr oberflächlich inszeniert und präsentiert.

Die Figuren gehen im Meer der anderen Objekte unter, eine Auseinandersetzung mit ihrer Form und dem transzendierten Gedankengut ihrer Schöpfer*innen und der Gesellschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts kann nur bei sehr genauer Beobachtung oder einer trivialen intellektuellen Unterfütterung durch eine gebuchte Tour durch das Museum geschehen.

Genau hier möchte ,PRINT YOURSELF IN GLORY‘ wirken, gegenüberstellen, an den Betrachtenden rütteln, kontextualisieren und durch ein modernes, figuratives 3D gedrucktes Pendant Brücken schlagen.

Ich möchte eine direkte, physische Korrelation zwischen einer antiquierten Darstellung des menschlichen Lebens, einer alten Handwerkskunst und dessen modernem Pendant generieren.

Durch die direkte Gegenüberstellung der museualen Objekte (Figurengruppen von Meißen) und meinen Plastiken sollen klare, subtile Hinweise zu einer Auseinandersetzung mit sozialer Gerechtigkeit, Darstellung von Minoritäten und Hierarchien gegeben werden. Der oder die Empfänger*in kann durch die wechselhafte Betrachtung Perspektiven gewinnen.

Die im SLS Verfahren hergestellten Polyamidfiguren sind einfach ineinander steckbar, lassen sich unterschiedlich kombinieren und bieten so eine verspielte Möglichkeit der Selbstinszenierung und einer temporären räumlichen Konservierung dieser.

The focus of this semesters project and the collaboration with the Kunstgewerbemuseum Berlin are the porcelain figurine groups of the Meissen company exhibited there.

Designed and produced in the 18th century, they naturally reflect the conception of the world and representation of value of the time back then.

They position the wealthy, aristocratic, white, heterosexual characters at the center of the model and also of the world portrayed with them.

Thus, hierarchies are clearly shown, exclusion, concealment and misrepresentation prominently displayed, black people grotesquely portrayed and attributed to a perfidious role.

Now, such an artistic representation of the world structures in and from the 18th century is unfortunately not surprising, but in the KGM it is staged and presented only very superficially.

The figures are lost in the sea of other objects, an examination of their form and the transcendent thought of their creators and the society of the late 18th century can only happen with very close observation or a trivial intellectual underpinning through a booked tour of the museum.

This is exactly where ,PRINT YOURSELF IN GLORY‘ wants to act, to juxtapose, to jolt the viewer, to contextualize, and to build bridges through a modern, figurative 3D printed counterpart.

I want to generate a direct, physical correlation between an antiquated representation of human life, an ancient craft, and its modern counterpart.

Through the direct juxtaposition of the figural groups from Meissen and my sculptures, clear, subtle references to an examination of social justice, representation of minorities, and hierarchies are intended. The recipient can gain perspectives through the changing observation.

The polyamide figures, produced in the SLS process, can be easily inserted into each other, can be combined in different ways and thus offer a playful possibility of self-dramatization and a temporary spatial conservation of these.

 

Prozess