Wir leben in einer Zeit der Radikalisierung. Positionen, Haltungen, Meinungen spitzen sich zu, der Raum für Ambivalenz und Ambiguität wird immer enger. Im Politischen ist Radikalität zumeist eine zweifelhafte Größe, im Kunst und Gestaltung verhält es sich anders: Kompromisslosigkeit, Einfachheit, rücksichtslose Umsetzung einer Idee gelten hier oft gerade als Tugenden. Wie geht beides miteinander einher? Wie informieren radikale Theorien, wie der Futurismus, die gestalterische Praxis und wie unterstützt radikales Design – wie z.B. die Kamikazeflugzeuge, die von vornherein ohne Fahrwerk zum Landen ausgestattet wurden – Ideologien und politische Bewegungen. Im Seminar beleuchten wir den Begriff des Radikalen und überlegen anhand von Beispielen aus Kultur, Kunst und Design, welche Rolle „Radikalität“ als Maxime für Gestaltung auch jenseits von Form, Funktion und Ästhetik spielt. Dazu lesen wir sowohl philosophische Texte, als auch Manifeste aus der Designgeschichte selbst.
Dr. Philipp Wüschner
BA 4. Semester
Donnerstag 10-13 Uhr
1. Sitzung: 15.04.