CRACKS IN REALITIES | Melina Gentner

 

Risse in Realitäten

Die Rauminstallation „Cracks in Realities“ bricht, verrückt und re-arrangiert Perspektiven auf städtische Szenen. Das mobile Spiegelobjekt sucht nach bewegten ungesehenen und übersehenen Sichtweisen, die sich in gebauten und gelebten Alltäglichkeiten verstecken. Dabei agiert die Installation nicht nur als ein Spiegel des Bestehenden, sondern auch als Infrastruktur, die das Bestehende stört. Sie tut das, indem ein ungeplantes Arrangement entsteht, das Nicht-Zusammengehöriges ineinander schiebt: Im Stadtgrün bricht sich ein Plattenbau, auf vierspurigen Straßen steht ein Baum, durch die Zapfsäule fährt ein Reifen, Gebäude werden verzerrt, Fassaden verschmelzen, Menschen fahren mit ihrem Roller in entgegengesetzte Richtungen, Straßenschilder zeichnen einen Weg auf die Straße, der ins Labyrinth führt.

Durch die Kreisform, die sich auf Rollen bewegt, lässt sich das Objekt um seine eigene Achse drehen – je nach Geschwindigkeit dieser Umdrehung verschmelzen und verschwimmen Umgebungen oder verwackeln und spiegeln sich. Jeder Betrachter und jede Betrachterin sieht durch diese Objekt-Form und je nachdem auf welcher Höhe in die menschengroße Spiegelinstallation geschaut wird, unterschiedliche Szenen, die dynamisch und nicht statisch sind. Es gibt nicht die eine Perspektive auf die Realität der Stadt; es zeigen sich unendliche viele Möglichkeiten von gebauten Szenen, in denen sich Menschen und Natur bewegen. Jede BetrachterIn; jeder Mensch hat seine individuelle Perspektive, die zu unterschiedlichen Realitäten führt.

 

Cracks in Realities

The spatial installation „Cracks in Realities“ refracts, dislocates and re-arranges perspectives on urban scenes. The mobile mirror object searches for moving unseen and overlooked perspectives hidden in built and lived everyday realities. In doing so, the installation acts not only as a mirror of what exists, but also as an infrastructure that disrupts what exists. It does this by creating an unplanned arrangement that pushes the non-coherent into one another: a prefabricated building breaks in the city green, a tree stands on four-lane roads, a tire drives through the gas pump, buildings are distorted, facades merge, people ride their scooters in opposite directions, street signs draw a path on the road that leads into the labyrinth.
The circular shape, moving on rollers, allows the object to rotate around its own axis – depending on the speed of this rotation, environments merge and blur or reflect. Each viewer sees through this object form and depending on the height at which one looks into

the human-sized mirror installation, different scenes that are dynamic and not static. There is not one perspective on the reality of the city; there are infinite possibilities of built scenes in which people and nature move. Each viewer; each person has their own individual perspective that leads to different realities.