BAKING STORIES | Esmée Willemsen

 

BAKING STORIES

Das Kunstgewerbemuseum ist angefüllt mit Objekten, die zwar schön zu betrachten sind, die wir aber intuitiv nicht (mehr) verstehen können: Wir wissen weder wie sie hergestellt wurden, noch welche Funktion sie einmal hatten. Wie gehen wir aber mit solchen Objekten um? Können wir dazu unsere eigenen Geschichten erfinden?

Durch Memes (Informationen, die durch Imitation übermittelt werden) werden neue Geschichten über einige Objekte der Sammlung erzählt. Die Texte spekulieren über mögliche soziale und kulturelle Zusammenhänge, in denen die Objekte einst existiert haben, heute existieren oder in Zukunft existieren könnten. Auf diese Weise fungiert das Museum nicht mehr nur als Archiv des Vergangen, sondern bildet auch einen Resonanzraum für neue Begegnungen und Phantasien. Inspiriert von den mittelalterlichen Backformen und ihrer Funktion, mit Bildern eine Geschichten zu erzählen, werden diese Memes in Form von Keksen und Stempeln serviert. Auf diese Weise findet das Meme den Weg zu dem Ort an dem Geschichten erzählt werden: dem Mund.

ORIGINAL

Die mittelalterlichen Backformen unterscheiden sich von den übrigen Sammlungsobjekten des Kunstgewerbemuseums. Anders als bei den vielen wertvollen Exponate, sind für ihre Herstellung weder hochwertige Materialien vonnöten noch eine spezifische Kunstfertigkeit. Hinzu kommt, dass Alltagsgegenstände, die von einfachen Leuten benutzt worden sind, kaum Eingang ins Museum gefunden haben.

Die Backformen bestehen aus geschnitztem Speck- oder Kalkstein, mit dem ein Motiv in den Teig eingedrückt wurde. Die Bildmotive sind aufgrund ihres Alters und der Präsentation im Museum jedoch schwer zu erkennen. Der bloße Anblick der Objekte verrät uns nicht, wie sie einst benutzt worden sind. Wie können wir ihren praktischen Gebrauch nachvollziehen, wenn sie in einem Kontexten ausgestellt werden, die sich so sehr von ihrer ursprünglichen Verwendungszusammenhängen unterscheiden?

The Kunstgewerbemuseum is filled with beautifully manufactured objects we cannot intuitively  understand: we don’t know how they were made and how they were used. How do we deal with an object when we cannot relate to its actual practice context anymore? Can we make up our own stories? Through memes (information spread by imitation) new stories about some objects of the collection are invented. The texts speculate about possible contexts in which this object once may have lived, is living now or will live in the future. In this way, the museum does not only function as an archive of the past but also as a space for new sorts of interaction with objects. Inspired on the medieval baking moulds and it’s function of telling a story by showing an image, these memes are distributed in form of a biscuit and a stamp. Thus, the meme find its way to the place where stories are told: the mouth.

ORIGINAL

The medieval baking mould distinguishes itself from the Kunstgewerbemuseum’s collection. Unlike many of the valuable and appreciated objects in the museum there were neither a special material nor high skills needed to produce this mould. Besides, not many everyday objects or kitchen tools that were used by ordinary people are being displayed. The moulds are made out of soap- or limestone which are engraved to show a relief image on the baked goods. The iconography depicted on these moulds is hard to recognize because of the mould’s age and the way it is presented in the museum. By seeing the object displayed in the museum one can hardly imagine how it was used. How can we experience the former usage of a tool when presented in a context so different from its actual practice context?

 

Esmée Willemsen, 8.sem SS 2019- www.esmeewillemsen.com  –

 

 

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Prozess