Armour | Hana Hon | 2021
ARMOUR ist eine Kollektion, die sich mit dem Thema der Care-Arbeit beschäftigt. Mit Beginn der aktuellen globalen Corona-Pandemie reetablierten sich konservative Geschlechterrollen
in der Gesellschaft. Darunter fällt die Care-Arbeit, die immer noch überwiegend von Frauen geleistet wird und schlecht oder gar nicht bezahlt wird. Ich habe als Titel dieser Arbeit den englischen Begriff für Rüstung ‘armour’ gewählt, der im Kontext meines Themas für das Aufrüsten der Frau gegen die patriarchalen Gesellschaftsnormen und den Widerstand gegen die Unterdrückung der Frau steht. Die Rüstung als historisches
Kleidungsstück ist gleichzeitig Hauptbestandteil meiner Kollektion und wird durch die Quilttechnik als Schutzkleidung und Wärme spendendes Kleidungsstück genutzt.
Mithilfe meiner erarbeiteten Zuschnitttechnik entstanden Negativ- und Positivformen auf dem Stoff – alias Stoffreste und Schnittteile.
Anders als beim herkömmlichen Zuschnitt wurde bei den Schnitten in meiner Arbeit gezielt Stoff aufgespart. So verhält sich der Schnittrest schon fast wie ein eigenes Schnittteil. Die Zwischenräume, die beim Zuschnitt entstehen, analysierte ich dahingehend, ob die darin befindlichen Reste zwingend Abfallprodukte darstellen müssen oder ob diese als neu aufgewertete Schnittteile wieder verwendet werden können.
Dieses Vorgehen war mit der Überlegung verbunden, ob Nachhaltigkeit direkt einen Verzicht implizieren muss.
So standen feste Silhouetten variabel einsetzbaren Schnittresten gegenüber, die erst durch Drapagen ihren Zweck in meiner Kollektion fanden. Dadurch entwickelte sich in meiner Kollektion ein organischer Zyklus, der sich gegenseitig nährte.
ARMOR is a collection that deals with the topic of care work.
With the beginning of the current global corona pandemic, conservative gender roles were re-established in society. This includes care work, which is still predominantly done by women and paid poorly or not at all. I have chosen the title for my work ‚armour‘ as arming women against patriarchal social norms and resistance to the oppression of women. The armour as historical garments is at the same time a main part of my collection, by using the quilting technique as protective clothing and a warming garment. With the help of the cutting technique I developed, negative and positive shapes were created on the fabric – also known as scraps of fabric and pattern pieces. Unlike conventional cutting, fabric was specifically saved in my work during the cuts. The remainder of the cut behaves almost like its own cut part. I analyzed the gaps that were created during cutting to determine whether the leftovers in them must necessarily represent waste products or whether these can be reused as newly upgraded pattern parts. This approach was linked to the consideration of whether sustainability should directly imply a renunciation. Fixed silhouettes were contrasted with variable cut remnants that only found their purpose in my collection through drapery. As a result, an organic cycle developed in my collection that nourished each other.
Betreuer*innen : GAST PROF. FRANZISKA SCHREIBER, PROF. DR. GESCHE JOOST, KM EVELYN SITTER
Credits:
Fotografin: Suzanne Caroline de Carrasco
Hair und Make-Up: Insa Wagner
Modedesignerin: Hana Hon
Models: Amsel Eyting, Celine van de Loo, Gennet Beer, Andy Lin Mrozek
Set Design: Cora Kehren, Celine van de Loo, Amsel Eyting