Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte man in Deutschland an die gestalterischen Prinzipien des Bauhauses anzuknüpfen, die inzwischen zum Internationalen Stil geworden waren. An der HfG Ulm prägt Max Bill die “Gute Form” als Stilprinzip eines klaren Funktionsdesigns. Neue Materialien wie der Kunststoff und die Moden des Konsums verändern das Verhältnis von Kunst und Design, ästhetische Erfahrung wird alltäglich. Seit 1970 stellen sich verstärkt soziale und ökologische Fragen für die Gestaltung. Dazu kommen theoretische Positionen der Postmoderne: Die Entwicklung der Kommunikationstechnologien ab den 1980er Jahren dezentriert das Subjekt und fokussiert Infrastrukturen der Nutzung. Design nimmt nicht mehr nur Gegenstände in den Blick, sondern fragt nach den unsichtbaren Beziehungen und Netzwerken, in die sie eingebettet sind, gestaltet Schnittstellen. Die globalisierte Welt und ein fortschreitender Plattform-Kapitalismus lassen heute Fragen der Konvivialität (Ivan Illich) als ein zentrales Problem von Gestaltung erscheinen. Dinge sind nicht neutral, wie Lucius Burckhardt schreibt, sie wirken ermöglichend oder verhindernd in die Gesellschaft zurück.
2. Semester Produktdesign (Kultur- und Designgeschichte)
Zeit: Donnerstag 14-17h
Ort: STR Raum 207
Bild: Cheongju Craft Biennale 2021