REIZE | Lin Sheng | 2023

REIZE | Lin Sheng | MA 2023

REIZE

Diese Kollektion ist von der traditionellen chinesischen Heilbehandlung Gua Sha inspiriert. Gua Sha ist ein Beispiel dafür, wie der menschliche Körper auf äußere Reize reagiert. Ich denke, dass alle Reize Reaktionen verursachen können, mal explizit, mal implizit, entweder in der Gegenwart oder in der Zukunft. Ebenso interagiert die Kleidung mit dem menschlichen Körper und der äußeren Umgebung.

Die Forschungsfrage diskutiert, welche Beziehungen zwischen der Kleidung sowie dem menschlichen Körper bestehen. Dies ist aus meiner Sicht ein interaktiver Kommunikations-prozess. Die äußere Umgebung gibt die Reize an die Kleidung weiter und diese wiederum ein Feedback an die Menschen. Ebenso verschleißt sie die Haut und hinterlässt Überreste davon.

Der Schwerpunkt des Projekts ist Materialien-Manipulation. Die temperaturempfindlichen Farben zeigte je nach Körpertemperatur unterschiedliche Farbschattierungen. Kleidung ist wie unsere Haut, die auf äußere Reize reagiert. Ich fand es faszinierend, den Färbeprozess der mit Pflanzen gefärbten Stoffe zu beobachten. Bei unterschiedlichen Stärken und Techniken des Bindens der Stoffe mit Fäden während des Färbens zeigten diese unterschiedlichen Muster. Ich finde, dass dies dem Gua Sha sehr ähnlich ist. Der Gerüche von Pflanzen wie Beifuß kann Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen behandeln. Kleidung kann nicht nur Krankheiten behandeln (als eine Therapie), auch unsere Herzen, Emotionen, Gefühle heilen. Auch Jeansstoff habe ich verwendet. Wenn Menschen Jeans lange tragen, hinterlässt dies dunkle oder helle Spuren im Stoff, wie z. B. durch das Schleifen der Manschetten. Ich habe alte Jeansstoffe upgecycelt und dabei die ,,Spuren des Lebens“ bewahrt. Denim gibt es in unterschiedlichen Variationen, je nachdem, wie lange die Leute diesen Stoff tragen und wie sie ihn tragen. Es ist dem Gua Sha damit sehr ähnlich. Je älter der Jeansstoff, desto tiefer die Geschichte. Ich denke, dass die Flecken, Risse und der Verschleiß durch den täglichen Gebrauch die warmen Spuren des menschlichen Lebens vermitteln; diese natürlichen Spuren berühren die Leute am meisten. 

 

STIMULI

My collection is inspired by the traditional Chinese healing treatment Gua Sha. Gua Sha is an example of how the human body responds to external stimuli. In my opinion, all stimuli can cause responses, sometimes explicit, sometimes implicit, either in the present or in the future. Likewise, clothing interacts with the human body and the external environment. 

 

The research question discusses the relationships between clothing and the human body. From my point of view, this is an interactive communication process. The external environment passes on the stimuli to the clothing, which in turn gives feedback to the person who is wearing it. The clothing also wears away the skin and leaves remnants of it.

 

The focus of this project is on fabric manipulation. The temperature-sensitive colors show different shades of color depending on body temperature. The clothing responds to external stimuli. I found it fascinating to watch the dyeing process of plant dyed fabrics. With different strengths and techniques of tying the fabrics with threads during dyeing, these showed different patterns. I find that this is very similar to Gua Sha. The smell of plants like mugwort can treat a headache or stomachache. Clothing can not only treat diseases (as a therapy), but also heal our mind, emotions, feelings. I also used denim. When people wear jeans for a long time, they leave dark or light marks on the fabric, such as by grinding the cuffs. I upcycled old jeans while preserving the „traces of life“. Denim comes in different variations depending on how long people wear the fabric and how they wear it. It is very similar to Gua Sha. The older the denim, the deeper the story. I think the stains and tears from everyday use convey the warm traces of human life; these natural traces touch people the most.