AUFHALBERTREPPE | Bachelorarbeit 2024
Bis 2050 sollen mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben; in Deutschland ist diese Bewegung mit 74 % der Bevölkerung in Städten bereits erreicht. Städte sind ein Spiegel gesellschaftlicher Missstände. Aufgrund ihrer Vielfalt, Größe und Dichte wird im urbanen Raum spürbar und deutlich, was sich sonst nur auf Landesebene erkennen lässt. Seit längerem lassen sich politische Fronten, zunehmende Einsamkeit und Individualisierung, sowie Folgen des Klimawandels, der Kriege und der Globalisierung in unserer Gesellschaft verzeichnen. Themen, die in den Städten aktuell gesonderte Aufmerksamkeit erlangen sind der Wohnraummangel, demografischer Wandel und die Zuwanderung aus dem Ausland.
Dieses Projekt setzt da an, wo die Menschen sich täglich begegnen und eng an eng, und dennoch jede:r für sich einen wichtigen Teil des Lebens verbringt. In Wohnungen – Im Mehrfamilienhaus – „Auf halber Treppe“. Hier sollen sich zukünftig Objekte finden, die den nachbarschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhalt wieder aufblühen lassen.
Die drei Objekte: Türkranz, Schuppen und Schwarzes Brett, erzählen die Geschichte von anonymen Nachbar:innenschaften, in denen Stück für Stück und subtil der Raum für Kommunikation und einander Kennenlernen geöffnet wird. Das Schwarze Brett fungiert als Meetingpoint und zentraler Ort für nonverbalen Austausch der Bewohner:innen untereinander. Wie an Straßenlaternen im Stadtraum können hier mit Magneten Notizen oder Informationen hinterlassen werden. Außerdem können Dinge getauscht, geteilt und verschenkt werden. Der Schuppen bietet für jede Wohnpartei persönlichen Lagerraum außerhalb der Wohnung. Die transparente Front ermöglicht den Nachbar:innen einen Einblick und kann so das Verleihen der ausgelagerten Objekte anregen. Der Türkranz ist eine Garderobe, die nicht Innen an der Tür stört, sondern außen hängt und dabei vorbeilaufenden eine Idee von den Personen hinter der Tür gibt, welche über den bloßen Namen am Klingelschild hinausgeht. Auf diesem Weg kann die Hausgemeinschaft mehr Vertrauen zueinander aufbauen und zunehmend mehr Wert daraus schöpfen, in einer solchen zu leben.
Mit dem Wohnen als soziologisches Handlungsfeld für gesellschaftlichen Wandel setzt „Auf halber Treppe“ einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Solidarität und einen Anstoß gegen die Folgen der Urbanisierung.
By 2050, more than two thirds of the world’s population is expected to live in cities; in Germany, this movement has already been achieved with 74% of the population living in cities. Cities are a mirror of social grievances. Due to their diversity, size and density, urban areas make tangible and clear what can otherwise only be recognised at a national level. Political fronts, increasing loneliness and individualisation, as well as the consequences of climate change, wars and globalisation have been evident in our society for some time now. Issues that are currently attracting particular attention in cities are the housing shortage, demographic change and immigration from abroad.
This project starts where people meet on a daily basis and live close to each other, yet each spends an important part of their lives on their own. In flats – in apartment blocks – ‘halfway up the stairs’. The aim is to find properties here in future that will allow neighbourly and social cohesion to flourish again.
The three objects: Door wreath, shed and notice board, tell the story of anonymous neighbourhoods in which the space for communication and getting to know each other is opened up subtly, piece by piece. The notice board functions as a meeting point and central location for non-verbal exchange between residents. Like on street lamps in the city, notes or information can be left here with magnets. Things can also be swapped, shared and given away. The shed offers personal storage space outside the flat for each resident. The transparent front allows neighbours to see inside and can thus encourage the lending of stored objects. The door wreath is a coat rack that does not interfere with the inside of the door, but hangs on the outside, giving passers-by an idea of the people behind the door that goes beyond the mere name on the doorbell sign. In this way, the house community can build up more trust in each other and increasingly derive more value from living in one.
With housing as a sociological field of action for social change, ‘Auf halber Treppe’ takes an important step towards more solidarity and an impetus against the consequences of urbanisation.
Prüfer
I. Hans, H. Neumann, L. Feireiss
Prozess