DESIGN FOR A WORLD WE WANT TO LIVE IN | Louis Bruno Bindernagel | MA 2024

Design for a World We Want to Live in | Masterarbeit 2024

Design ist von Natur aus eine soziale Angelegenheit. Die Verflechtung von Materiellem und Sozialem offenbart den tiefgreifenden Einfluss von Design auf soziale Strukturen und entbindet keinen Designer von der Verantwortung für die Auswirkungen seiner Kreationen auf die Gesellschaft. Dies gilt sowohl für die komplexesten Probleme, die ein Designer sich ausdenken kann, als auch für die scheinbar einfachsten. Der deutsche Designtheoretiker Friedrich von Borries verweist darauf mit einem Zitat über Ludwig Wittgensteins Türklinke und seine Detailversessenheit bei deren Gestaltung:

„Man kann grundlegend und logisch über das Wesen der Welt nachdenken und gleichzeitig seine ganze Aufmerksamkeit und Anstrengung dem Entwurf einer Türklinke widmen. Wenn man über die Welt nachdenkt, muss man gleichzeitig auch über den Türgriff nachdenken. Und wenn man das tut, werden die Fragen, die man über die Welt hat, auch in der Türklinke beantwortet.“

Design is an inherently social matter. The intertwining of the material and the social reveals the profound influence of design on social structures, and does not absolve any designer of responsibility for the impact of their creations on society. This is true for the most complex problems a designer can think of, as well as for the seemingly simplest. The German design theorist Friedrich von Borries refers to this with a quote about Ludwig Wittgenstein’s door handle and his obsession with detail in its design:

„You can think fundamentally and logically about the nature of the world and at the same time devote your full attention and effort to designing a door handle. When you think about the world, you have to think about the door handle at the same time. And if you do this, the questions you have about the world will also be answered in the door handle.“

Mein Masterprojekt befasst sich mit der inhärenten Komplexität unserer Welt und der Notwendigkeit, in ihr als Designer zu handeln. Es gibt mehrere Ansätze aus verschiedenen Disziplinen, die sich dieser Herausforderung stellen, aber allen gemeinsam ist, dass sie ein hohes Maß an Neugier und Vorsicht erfordern – eine Eigenschaft des Designerberufs. Eine Möglichkeit, sich dieser Komplexität zu nähern, besteht darin, sich die Welt als ein riesiges, zusammenhängendes System aus unzähligen Netzwerken und Abhängigkeiten vorzustellen. Das Design und die Produktion eines jeden Produkts ist Teil dieser Netzwerke, seien sie materiell, sozial, natürlich oder wirtschaftlich, und hat immer Auswirkungen auf sie. Durch eine eingehende Untersuchung des scheinbar einfachen Produkts eines Türgriffs als symbolisches und charakteristisches Objekt werden diese Netzwerke aufgedeckt, untersucht, kritisiert und kontextualisiert. Das Projekt gipfelt in einer Ausstellung, die aus Illustrationen und grafischen Erkundungen des Türgriffs aus historischer, sozialer, wirtschaftlicher und nachhaltiger Perspektive besteht und deren Netzwerke und gegenseitige Bezüge sichtbar macht. Begleitet wird dies von Videoarbeiten wie Interviews. Diese theoretische Diskussion wird durch das Design und die Produktion von Türgriffen kontextualisiert, die die Sphären der zugrunde liegenden Netzwerke erkunden. Diese Objekte nehmen die ihnen innewohnenden Netzwerke als Grundlage für Reflexion und Verwunderung, stellen konventionelles Denken in Frage und zeigen ihre Schönheit und Geschichte auf. Sie dienen als Kommentar zum gegenwärtigen Zustand, zeigen aber gleichzeitig Wege in die Zukunft für den Beruf des Designers auf.

My master’s project addresses the inherent complexity of our world and the need to act within it as a designer. There are several takes on this challenge from a variety of disciplines, but what they all have in common is that they require a great deal of curiosity and caution – a trade characteristic of the design profession. One way to approach this complexity is to think of the world as a vast, interconnected system of myriad networks and interdependencies. The design and production of any product is part of these networks, be they material, social, natural or economic, and always has an impact on them. Through an in-depth examination of the seemingly simple product of a door handle as a symbolic and characteristic object, these networks are revealed, examined, critiqued, and contextualized. The project will culminate in an exhibition consisting of illustrations and graphic explorations of the door handle from a historical, social, economic and sustainable perspective, while visualizing their networks and mutual references. This will be accompanied by video works such as interviews. This theoretical discussion will be contextualized through the design and production of door handles that explore the spheres of the underlying networks. These objects take their inherent networks as a base for reflection and wonder, challenging conventional thinking and showcasing their beauty and history. They serve as a commentary on the present state, but at the same time explore ways forward for the profession of design.

Prüfer
I. Hans, L. Feireiss, G. Joost

Prozess