SMAL – Anton Oberländer

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Smal

Städtische Räume sind zunehmend geprägt von Anonymität, Schnelligkeit und stetigem Wandel. Nachbarschaften verändern sich, persönliche Begegnungen werden seltener. Dabei ist der soziale Austausch im unmittelbaren Wohnumfeld eine wichtige Grundlage für Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Möbel können hier eine entscheidende Rolle spielen: Sie schaffen Orte, die Begegnung ermöglichen, und aktivieren Schwellenräume, die im Alltag oft unbeachtet bleiben.

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit widmete ich mich der Frage, wie Gestaltung gezielt dazu beitragen kann, nachbarschaftliche Interaktion zu fördern. Wie können Möbel helfen, gemeinschaftliches Leben im urbanen Raum neu zu beleben? Der Hocker smal ist ein konkreter Lösungsansatz innerhalb dieser Überlegungen: ein einfaches, leicht zugängliches Möbelstück, das dazu einlädt, gemeinsam genutzte Flächen wie den Hausflur, den Gehsteig vor dem Wohnhaus oder den Innenhof als Treffpunkte zu nutzen.

Eine Beobachtung, die diesen Gedanken bestärkte, war das veränderte soziale Verhalten während pandemiebedingter Einschränkungen. Als Treffen in Innenräumen erschwert wurden, gewann die unmittelbare Nachbarschaft an Bedeutung. Gespräche vor der Haustür oder im Hof zeigten, dass Schwellenräume Potenzial für soziale Begegnungen bieten, wenn sie als solche genutzt werden können.

smal schafft eine niedrigschwellige Einladung: Im Hausflur aufgehängt, nimmt der klappbare Hocker kaum Platz ein und steht jederzeit bereit. Bewohner*innen können ihn einfach ausklappen und damit bestehende Schwellenräume beleben. Ohne große Inszenierung entsteht die Möglichkeit, kurz zu verweilen, ins Gespräch zu kommen oder informelle Gemeinschaft entstehen zu lassen.

Die Gestaltung des Hockers ist geprägt von zwei wesentlichen Anforderungen: Er muss auf unebenen Oberflächen – wie typischen Gehwegen – stabil stehen und im eingeklappten Zustand möglichst wenig Raum beanspruchen, um Fluchtwege und Bewegungsflächen freizuhalten. Daraus entwickelte sich die Form eines dreibeinigen, klappbaren Hockers.

Für die Konstruktion wurde Aluminium gewählt – ein leichtes, robustes und brandschutzgerechtes Material, das sich gut für die Fertigung aus Blech eignet. Die Scharniere sind integraler Bestandteil der Konstruktion und werden direkt aus dem Material herausgearbeitet: Durch das Aufrollen der Blechkanten entstehen stabile Verbindungen, die sowohl die Klappfunktion ermöglichen als auch im zusammengeklappten Zustand einen ergonomischen Griff bilden. Eine integrierte Mechanik im Scharnier fixiert die Sitzfläche sicher in der ausgeklappten und eingeklappten Position. Durch Ziehen an einer Lasche kann der Mechanismus gelöst und der Hocker ein- oder ausgeklappt werden.

smal ist ein Ansatz, das nachbarschaftliche Zusammenleben neu zu denken. Das Projekt zeigt, wie gezielte Gestaltung alltägliche Räume aktivieren und damit die Qualität des urbanen Zusammenlebens nachhaltig stärken kann. Öffentliche und halböffentliche Flächen sind mehr als reine Verkehrswege – sie sind potenzielle Orte des Austauschs und der Gemeinschaft. Möbel wie smal können dazu beitragen, dieses Potenzial sichtbar und erfahrbar zu machen.

Urban spaces are increasingly characterized by anonymity, speed, and constant change. Neighborhoods are evolving, and personal interactions are becoming less frequent. However, social exchange in the immediate living environment is a crucial foundation for quality of life and social cohesion. Furniture can play a pivotal role here: it creates places that facilitate encounters and activates threshold spaces that are often overlooked in everyday life.

For my bachelor’s thesis, I focused on how design can specifically contribute to promoting neighborhood interaction. How can furniture help revive communal life in urban spaces? The stool smal is a concrete solution within this context: a simple, easily accessible piece of furniture that invites people to use shared spaces such as hallways, the sidewalk in front of the building, or the courtyard as meeting points.

An observation that reinforced this idea was the change in social behavior during the pandemic-related restrictions. As indoor gatherings became more difficult, the immediate neighborhood gained significance. Conversations in front of the door or in the courtyard showed that threshold spaces offer potential for social encounters when they can be utilized as such.

smal provides an easy invitation: hung in the hallway, the foldable stool takes up minimal space and is always ready for use. Residents can easily unfold it to activate existing threshold spaces. Without any elaborate setup, the possibility to pause briefly, engage in conversation, or foster informal community is created.

The design of the stool is shaped by two key requirements: it must stand stable on uneven surfaces – such as typical sidewalks – and, when folded, take up as little space as possible to keep escape routes and movement areas clear. From this, the form of a three-legged, foldable stool was developed.

Aluminum was chosen for the construction – a lightweight, durable, and fire-safe material that is ideal for manufacturing from sheet metal. The hinges are an integral part of the design and are created directly from the material: by rolling the edges of the sheet metal, stable connections are formed that not only enable the folding function but also create an ergonomic grip when the stool is folded. An integrated mechanism within the hinge securely locks the seat in both the unfolded and folded positions. By pulling on a tab, the mechanism is released, and the stool can be unfolded or folded back up.

smal is an approach to rethinking neighborhood living. The project demonstrates how targeted design can activate everyday spaces, thereby sustainably enhancing the quality of urban coexistence. Public and semi-public spaces are more than just passageways – they are potential places for exchange and community. Furniture like smal can help make this potential visible and tangible.

Process

Betreut durch I. Hans, M.Hahn, H. Neumann