SCHEINALLEIN – Paul Krüger

SCHEINALLEIN

Das Trompe-L’œil ist eine wichtige Stilrichtung der bildenden Kunst, die die menschliche Faszination mit Illusionen verbildlicht. Aus der Bedeutungsschwere, die die Darstellung von Materialien in dieser Technik erzeugt, können Möglichkeiten für die Anwendung in der Produktgestaltung entstehen. Diese Möglichkeiten soll Schein Allein untersuchen und in Gestalt bringen.

Der Einsatz des Nicht-Schaumstoffs als Möbelfront ermöglicht es dem Schaumstoff aus seiner alltäglichen, umhüllten Umgebung herauszutreten. Durch die Absurdität des Einsatzes als Möbelfront stellt sich die Frage nach dem ,Warum Schaumstoff?‘, lässt die Betrachtenden dann aber mit dem ,Warum nicht?‘ zurück. Diese Unterbrechung in der Begegnung mit dem Möbelstück erzeugt die nötige Aufmerksamkeit, um die Nicht-Materialität in den Mittelpunkt zu stellen. Schaumstoff steht für den übermäßigen, häufig versteckten Konsum von Kunststoffen in unserem modernen Alltag. Das nur scheinbare Auftauchen des nicht bezogenen Schaumstoffs in einem Objekt des täglichen Gebrauchs kritisiert die Omnipräsenz von Kunststoffen. Die Anwendung des Trompe-L’œil bietet durch die Distanzierung von der eigentlichen Stofflichkeit die Möglichkeit diese Kritik gestalterisch zu formulieren.

Trompe-l’œil is a significant stylistic device used in the arts that reflects humanity’s enduring fascination with illusion. By portraying materials through this technique, it creates a layered depth of meaning—unlocking new possibilities when applied to product design. Schein Allein seeks to explore and give form to these possibilities.

The use of “non-foam” as a furniture front allows foam to step beyond its typical, concealed context. Its absurd recontextualization as a visible surface invites the question: Why foam?—and leaves the viewer considering: Why not? This moment of disruption draws attention to its non-materiality. Foam becomes a symbol of the excessive yet often invisible consumption of plastic in contemporary life. Its raw, unprocessed appearance in a functional object challenges the norms of material use and surfaces as a critique of plastic’s omnipresence. Trompe-l’œil, by creating distance between material and perception, provides a way to articulate this critique through design.

Credits for all images: Paul Krüger

Process

Betreut durch M. Hahn, H. Neumann, A.Stankowski