SCHTÛBAT | NIKLAS RECHFELDEN | MA 2025

SCHTÛBAT | NIKLAS RECHFELDEN | MA 2025

Mit SCHTÛBAT setzt sich Niklas Rechfelden mit der Tradition des Stammtischs auseinander, einer Kultur, die eng mit dem Gasthaus verbunden ist. Gasthäuser waren über Generationen das Herz vieler Dörfer – Orte für Gemeinschaft, Austausch und Politik.

Heute verschwinden sie zunehmend, und mit ihnen der Stammtisch. Für Rechfelden war das Gasthaus immer mehr als ein Ort zum Essen; es war Raum für Begegnung, Diskussion, Streit und ungezwungenes
Zusammensein. Studien zeigen, dass nur noch 18 % der Deutschen sich wöchentlich mit Freund:innen treffen, besonders unter 35-Jährigen, während
zwei Drittel mehr reale Begegnungen wünschen. Lukas Mraz beschreibt das Wirtshaus als demokratischen Ort zwischen sozialer Notwendigkeit, kulturellem Auftrag und ökonomischen Zwängen. Heidi Reichinnek betont den Wert von Orten, an denen Debatten geführt und Gemeinschaft erlebt werden kann.
SCHTÛBAT reagiert auf diese gesellschaftliche Notwendigkeit.Die Möbel übersetzen diese Idee: Bänke, Hocker und Tische sind flexibel kombinierbar
und ermöglichen unterschiedliche Szenarien des Zusammensitzens. Die „Dazuhock-Botschaft“ erlaubt jederzeit, „dazuzuhocken“ und Teil der
Gemeinschaft zu werden.

Die Materialwahl unterstreicht die Ortsgebundenheit. Rechfelden arbeitet mit Balkonbrettern aus Fichte, die im deutschsprachigen
Raum überall als Halbzeug erhältlich sind. Für die Möbel wählte er Bretter aus Berlin und Vorarlberg, deren Formen regionale Charakteristika widerspiegeln.
Die Balkonbretter inspiriert die Gestaltung und verleiht den Möbeln lokale Identität. SCHTÛBAT ist mehr als Möbel: Es ist Konzept und Werkzeug zugleich, schafft Räume für Begegnung, Austausch und Reibung, macht Unterschiede
sichtbar und bietet ein analoges Gegenmodell zur digitalen Filterblase.

With SCHTÛBAT, Niklas Rechfelden explores the tradition of the Stammtisch, a culture closely linked to the inn. For generations, inns were the heart of many villages—places for community, exchange, and politics. Today, they are increasingly disappearing, and with them the Stammtisch. For Rechfelden, the inn was always more than just a place to eat; it was a space for encounters,
discussion, debate, and informal get-togethers. Studies show that only 18% of Germans still meet up with friends on a weekly basis, especially those under 35, while two-thirds would like to have more real-life encounters. Lukas Mraz describes the tavern as a democratic place between social necessity, cultural mission, and economic constraints. Heidi Reichinnek emphasizes the value of places where debates can be held and community can be experienced.
SCHTÛBAT responds to this social necessity. The furniture translates this idea:
benches, stools, and tables can be flexibly combined to enable different scenarios for sitting together. The “Dazuhock-Botschaft” (sit-down message)
allows people to “sit down” at any time and become part of the community.

The choice of materials underlines the local character. Rechfelden works with spruce balcony boards, which are widely available as semi-finished products in German-speaking countries. For the furniture, he chose boards from Berlin and
Vorarlberg, whose shapes reflect regional characteristics. The balcony boards inspire the design and give the furniture a local identity. SCHTÛBAT is more than just furniture: it is both a concept and a tool, creating spaces for
encounter, exchange, and friction, making differences visible, and offering an analog counter-model to the digital filter bubble.

Prüfer*innen
I.Hans, H.Neumann, L.Henneberger

Prozess