Im Seminar sollen Grundbegriffe der Ästhetik wie Produktion, Formgebung, Materialität und Schönheit anhand klassischer Texte erarbeitet und für eine Theorie der Gestaltung fruchtbar gemacht werden.
Wir beginnen mit einer Lektüre von Hanna Arendts Vita activa, um das Herstellen im Unterschied zum Handeln und Arbeiten zu bestimmen. Sodann soll Richard Sennetts Buch zum Handwerk in Auszügen gelesen und seine Hochschätzung des händischen Könnens nachvollzogen werden. Gestaltgebung verleiht der menschlichen Welt seine Festigkeit. Dies ist allerdings nur ein Aspekt menschlicher Produktivität. Sofern wir uns in einer bereits weitgehend gestalteten Welt wiederfinden, gehören Momente der Auflösung und Destruktion zum Prozess des Schaffens hinzu. Dieses Moment der „Entstaltung“ lässt sich nicht nur in Texten zur Phantasie, sondern auch im Denken von Form und Stoff, in Konzepten des Formlosen und niederen Materialismus nachvollziehen. Von hier aus soll ein Blick in die aktuellen Materialitätsdiskurse geworfen werden, die von der Dynamisierung von Stoff und Form geprägt sind. Man spricht von einer Macht des Materials, einer Plastizität der Stoffe sowie einem Leben der Formen. Abschließend wird das traditionelle Verständnis von Ästhetik als Theorie der Schönheit und sinnlichen Erkenntnis in Grundzügen vorgestellt und die Bedeutung einer Reflexivität im Ästhetischen auf das Design bezogen.
Modul 8: Designtheorie
Do. 11-14 || Raum 207