SPUEREN | JENNIFER RIPPEL | 2016

›SPUEREN‹

Im Zusammenhang mit dem Begriff der Spur  wird das Verb spüren  meist in Bezug auf ein aufspüren gedacht. In dieser Hinsicht impliziert spüren  immer einen Moment der Jagd und der Verfolgung, an dessen Ende stets die Aufdeckung eines bis dahin unbekannten Abwesenden steht. Die Existenz der Spur ist hier an den Menschen, der diese aufspüren möchte, gebunden. Das Verb spüren  bezieht sich aber vor allem auch auf eine körperliche Empfindung oder Wahrnehmung. In der Spur schlummert die Möglichkeit einer Berührung. Diese Verbindung zwischen Distanz und körperlicher Nähe zeigt sich vor allem beim Tragen der Kleidung eines nahestehenden Menschen. Es ist, als wäre seine Anwesenheit durch das Kleidungsstück, durch die Spuren, die er dort hinterlassen hat, spürbar. Die Kleidung wird zum Träger von Spuren, sie wird zum Träger eines vorübergegangenen Körpers. In diesen Spuren liegt die Berührung mit jemandem, der uns berührt, indem er fortgegangen ist. Eine Berührung zwischen Nähe und Distanz.

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Betreut von: Prof. Wowo Kraus, Prof. Dr. Kathrin Busch

Fotos Credits: Jennifer Rippel